Der Skinhead-Übergriff vom Samstag hat ein politisches Nachspiel

Der Bund

mü/ap. Die Zürcher FDP und SVP und der Präsident der FDP-Schweiz, Franz Steinegger, fordern den Rücktritt von Zürichs Polizeivorstand RobertNeukomm, weil dieser Jean-Pascal Delamuraz und Christoph

Blocher für das Klima mitverantwortlich gemacht hatte, welches rechtsextreme Auswüchsezulasse.

Bei der Zürcher Stadtpolizei sind mittlerweile zwei Strafanzeigen wegen Körperverletzung eingegangen. Eine 17jährige wurde von den Skinheads miteiner Stahlrute an der Schläfe verletzt und mit Fusstritten traktiert. Ein 16jähriger erlitt Faustschläge im Gesicht. Mit dem Verhalten der Polizei wird sichnun die Geschäftsprüfungskommission des Zürcher Gemeinderates beschäftigen. Vermutlich wird auch die Bezirksanwaltschaft mit einer Untersuchungbeauftragt. Der Zürcher Journalist Klaus Rozsa plant eine Strafanzeige gegen die Polizei, weil diese die Skins nicht an der Verletzung desAntirassismusgesetzes gehindert habe.

Schon mehrmals ist die Zürcher Stadtpolizei dadurch aufgefallen, dass sie auf rechtsextreme Randale sehr dezent reagiert. So schlugen etwa im Oktober1995 Skinheads eine Frau bewusstlos, ohne dass die Polizei eingriff. Einige Beamten machten sich damals sogar lustig über einen Passanten, der dieBeamten vorher auf Eisenstangen schwingende Skins aufmerksam gemacht hatte. Unrühmlich verhielt sich die Stadtpolizei auch an der «Blocher-Demo»vom 23. September 1995. Damals kämpften Skins in den Reihen der Polizei gegen linke Autonome. Laut Polizeipressesprecher gibt es allerdings keineAnhaltspunkte für fehlerhaftes Polizeiverhalten.