«Karriere» eines Rechtsradikalen

Tages-Anzeiger: Kevin G. ist langjähriger Sänger der Rockband Amok, der einzigen Schweizer Gruppe, die auf dem Flyer des Rechtsextremen-Konzerts in Unterwasser vom 15. Oktober angekündigt war. Der 28-Jährige ist wegen Gewaltdelikten vorbestraft. G. tauchte vor über zehn Jahren an der Oberstufe in Hombrechtikon in die rechtsextreme Szene ein. Schulpsychologe Lothar Janssen, der ihn schon damals kannte, umschreibt ihn als Mitläufer, der langsam zur Leaderfigur wurde. Heute ist er einer der bekanntesten Schweizer Rechtsradikalen.

Am 20. Juni 2013 verurteilte ihn ein Gericht zu 30 Monaten Gefängnis, davon musste er 12 Monate absitzen. Er hatte sich mehrmals geprügelt, ein Opfer verlor einen Zahn, eines erlitt einen Nasenbeinbruch, eine Frau ging nach einem Faustschlag von G. ohnmächtig zu Boden. Aktuell läuft ein Verfahren wegen Verdachts auf Rassendiskriminierung – im Juli 2015 soll er in Zürich-Wiedikon einen orthodoxen Juden als «Scheissjuden» beschimpft und angespuckt haben. G. schreibt in einer Stellungnahme, er habe die Band Amok vor «vielen Monaten» verlassen. Am Konzert in Unterwasser habe er nicht teilgenommen, und in Wiedikon habe er niemanden beschimpft oder angespuckt. (ms) – Seite 4