Die «Eidgenossen» melden sich zu Wort

Südostschweiz: Ganz im Stil der SVP macht die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) Stimmung gegen Flüchtlinge. Die Pnos hat beim Autobahnzubringer in Niederurnen ein entsprechendes Transparent platziert. Am Abend war es wieder weg.

Das schwarze Transparent beim Autobahnzubringer in Niederurnen hat gestern die Blicke vieler Fahrzeuglenker auf sich gezogen. Die Botschaft darauf tönt nüchtern und vergleichsweise harmlos: «Sie kommen! Flüchtlingsflut stoppen. Jetzt!» Alles andere als harmlos ist jedoch das Gedankengut der Plakatierer. Es ist nämlich die rechtsextreme Partei National Orientierter Schweizer (Pnos).

Im Gegensatz zur Flüchltingsflut ist die umstrittene Partei schon im Glarnerland angekommen. Seit einem Jahr gibt es zumindest auf der Pnos-Internetseite auch eine Glarner Abteilung. Farbe bekennen und Auskunft geben wollen deren Mitglieder aber nicht. «Wir haben Aktivisten vor Ort, jedoch keine öffentlichen Personen», sagt der nationale Pnos-Chef Dominic Lüthard auf Anfrage. Er ist das Gesicht und die Stimme der «Partei der Eidgenossen», wie sie sich selbst bezeichnet.

Alle Aktivitäten im Glarnerland werden offenbar stark von der Pnos-Zentrale im bernischen Langenthal gesteuert. So auch die aktuelle Kampagne, die auf die Flüchtlingsströme aus Afrika abzielt. «Im Zuge der Asylkrise haben wir in zahlreichen Regionen Transparente aufgehängt und Flugblätter gestreut», so Lüthard. Zahlreiche Regionen sollen in dieser Woche noch folgen. «Ziel der Kampagne ist es, die Leute über unsere Asylpolitik zu informieren», so Lüthard.

Partei mit eigenem Sicherheitsdienst

Das Spezielle: Die Pnos bedient sich für ihre Politik nationalistischer Symbole und Begriffe. So ist auf der nationalen Pnos-Seite ein Link auf den «Ahnensturm» aufgeführt. Dahinter verbirgt sich der «Sicherheitsdienst der Pnos». Dieser soll «die Sicherheit der Pnos und ihrer Mitglieder gewährleisten».

Propaganda für ihre «Asylpolitik» betreibt die Pnos derzeit auch mit einem an Glarner Haushalte verteilten Flyer. Mit den Stichworten «Identität», «Volk» und «Heimat» wird darauf gegen eine Überflutung der Schweiz durch Wirtschaftsflüchtlinge gewarnt, welche «die heimische Bevölkerung» mehr und mehr verdränge. Auf der Glarner Infoseite im «Weltnetz» – so nennt die Partei das Internet – heisst es ausserdem, dass die Partei der Bevölkerung eine «ehrliche Alternative in der hiesigen Parteienlandschaft» geben wolle. Wachstumsabsichten hat die umstrittene Partei nicht nur im Glarnerland. «Zahlreiche und positive Rückmeldungen bestätigen unseren konsequenten Asylkurs», sagt Lüthard.

Nicht zu den Pnos-Fans gehört der Glarner Rapper Radical. Auch ihm ist die Pnos-Propaganda gestern nicht verborgen geblieben. «Wer erlaubt denen, Transparte am Autobahnzubringer zu postieren?», fragt sich Radical auf Twitter. Sein Hashtag dazu: «Abfahre».