Im Tattoostudio Barbarossa an der Rütistrasse in Rapperswil wird vom Tätowierer Ondrej Ciporanov Tinte unter die Haut gebracht. Den administrativen Teil des Geschäfts übernimmt der deutsche Neonazi Mathias Melchner. Dass Neonazis sich bei Barbarossa Tattoo die Klinke in die Hand geben, lässt sich unter anderem an den gestochenen Tattoos ausmachen: So finden sich unter den Tattoos Bilder von Generalfeldmarschall Rommel, das Logo der rechtsextremen Band Blutzeugen oder das Logo der französischen Blood and Honour Sektion Hexagone auf Facebook.
Die Betreiber von Barbarossa Tattoo gehören zum Umfeld der Zürcher Sektion des internationalen Neonazinetzwerkes Blood & Honour. Auch Mitglieder von Stallhaus Schweiz und der Kameradschaft Morgenstern lassen sich bei Barbarossa Tattoo stechen. Zu Neonazis aus dem Ausland unterhalten die Betreiber gute Kontakte:
Der aus Thüringen stammende Mathias Melchner unterstützte beispielsweise die Angeklagten im sogenannten «Ballstädt-Prozess» finanziell mit der Produktion und dem Verkauf von Solishirts über die Barbarossa-Facebookseite.
An einem quasi Betriebsausflug nach Ballstädt in das «Gelbe Haus», ein Hausprojekt deutscher Neonazis, welches mehrere der Angeklagten bewohnen, konnten sich die ansässigen Neonazis von Barbarossa Tattoo zum Vorzugspreis tätowieren lassen.
In der Schweiz wurde Matthias Melchner spätestens Mitte Oktober 2016 bekannt: Er holte die Bewilligung für das «Rocktoberfest» in Unterwasser SG ein, welches eines der grössten europäischen Rechtsrockkonzerte der letzten 20 Jahre war und über 5000 Neonazis in die Schweiz lockte. Melchner wohnt mittlerweile wie Kevin Gutmann, Amok-Sänger und Mitorganisator des Konzertes, in Rüti ZH.