Neonazi attackierte orthodoxen Juden

Aargauer Zeitung: Rassismus

Am 4.Juli attackiert «Amok»-Sänger Kevin G. einen 40-jährigen orthodoxen Juden in Zürich Wiedikon. Kurz nach 18 Uhr sei der gläubige Mann auf dem Heimweg von der Synagoge gewesen, als eine rund 20-köpfige Gruppe Männer ihn anpöbelte. Wie die «Sonntagszeitung» gestern berichtete, sei Kevin G. der Anführer gewesen. Auf die Nachfrage des Gläubigen, was denn das Problem sei, habe ihm Kevin G. ins Gesicht gespuckt und «Scheissjude» sowie «Heil Hitler» geschrien. Danach habe er den orthodoxen Juden geschubst und ihm gesagt, er solle nach Auschwitz gehen. Erst als die durch Passanten alarmierte Polizei eingetroffen sei, liess Kevin G. von seinem Opfer ab.

Polizei informiert bis heute nicht

Die Stadtpolizei Zürich informierte bis heute nicht über den Vorfall. Gegenüber der «Sonntagszeitung» sagte deren Sprecherin Judith Hödl, dass es zu «Tätlichkeiten einer Gruppe Männer gekommen sei», solange die Abklärungen noch liefen, könne sie jedoch nicht mehr dazu sagen. Recherchen der «Sonntagszeitung» zeigen aber, dass es sich beim Angreifer um Kevin B., dem Sänger der Schweizer Neonazi-Band «Amok», handelt. In einer provisorischen Strafanzeige werde er als Haupttäter aufgeführt. Der Hombrechtiker ist der Polizei bereits wegen Drohung, Rassendiskriminierung und Waffenbesitz bekannt. Am kommenden 1.- August-Wochenende ist ein Auftritt der Band geplant. Unter dem Motto «Rock fürs Vaterland» soll am Nationalfeiertag ein internationaler Anlass der rechtsradikalen Szene im Grossraum Zürich stattfinden.

Der Schweizerische Israelische Gemeindebund (SIG) fordert die Behörden laut «Sonntagszeitung» zu erhöhter Wachsamkeit auf. Generalsekretär Jonathan Kreutner: «Was am 4.Juli passierte, macht die SIG sehr betroffen.» (az)