Militante Linke 
plant unbewilligte Kundgebung in Bern

Newsnet: Die Bundesstadt steht wieder einmal vor einer heiklen Kundgebung. Das Bündnis alle gegen rechts (Bagr) mobilisiert für den Samstag, 4. Oktober, zu einer unbewilligten Demonstration «gegen Rassismus und Nationalismus».

Die Bundesstadt steht wieder einmal vor einer heiklen Kundgebung. Das Bündnis alle gegen rechts (Bagr) mobilisiert für den Samstag, 4. Oktober, zu einer unbewilligten Demonstration «gegen Rassismus und Nationalismus». Die Kundgebung ist der Auftakt einer Kampagne, die sich dieser Thematik widmet. Neben der Demonstration sind mehrere Informationsveranstaltungen und ein Filmabend geplant. Zudem finden im Oktober «Anti-Flag-Wochen» statt. Während 14 Tagen kann man im Restaurant Sous le Pont der Reitschule Nationalflaggen gegen Bier eintauschen.

Konfliktpotenzial dürfte aber vor allem die Demonstration bergen. Bei den auch vom Bagr organisierten «Anti­faschis­tischen Abendspaziergängen» kam es regelmässig zu Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten. «Wir wissen von der geplanten Demons­tra­tion», sagte der städtische Sicher­heits­direktor Reto Nause (CVP) auf Anfrage. Er wolle aber weder über das Risiko von Ausschreitungen spekulieren noch die geplante Polizeistrategie bekannt geben. Die Polizei werde sich jedoch auf die Kundgebung vorbereiten und die Mobilisierung weiter beobachten.

Bis gestern Abend haben auf Facebook rund 100 Personen ihre Teilnahme angekündigt. Die «Antifaschistischen Abendspaziergänge» zogen jeweils bis zu 4000 Demonstranten an. Die Organisatoren rechnen jedoch mit einer deutlich kleineren Mobilisierung, wie sie auf Anfrage mitteilten. Dies, weil gleichentags schweizweit mehrere Veranstaltungen aus dem linksradikalen Umfeld stattfänden. Das Bagr strebt eine «selbstdisziplinierte» Kundgebung an. An der Demonstration werde man die Teilnehmer aber «aus Prinzip» nicht dazu aufrufen, auf Sachbeschädigungen und das Werfen von Gegenständen zu verzichten. «Solange sich die Polizei zurückhält, rechnen wir jedoch nicht mit Ausschreitungen.»

Klassenkampf statt Ausgrenzung

Die Kampagne sei nötig, weil «die grösste Volkspartei des Landes» widerstandslos Plakate aufhängen könne, die von rechtsextremen Parteien in der ganzen Welt übernommen würden. Allerdings wolle man Rassismus und Nationalismus «nicht moralisch verteufeln, sondern erklären, was das ist und warum es für die Leute schädlich ist».

So fange Rassismus nicht erst an, wenn gegen «Asylanten» gehetzt werde; bereits die künstliche Unterteilung der Menschen in In- und Ausländer lege die Basis für Rassismus und verschleiere den «Klassencharakter» der Gesellschaft. Das führe mitunter dazu, dass sich Lohn­abhängige «um die nationale Wirtschaft sorgen, anstatt für ihre Interessen einzustehen». Das Bagr hat aber auch Positives zu berichten: «Wir stehen nicht kurz vor der Machtergreifung faschistischer Parteien.»