Onkelz-Nacht in der Kritik

Berner Zeitung: Wäckerschwend · Mit Cedric und Alexander Rohrbach treten an der fünften Schweizer Onkelz-Nacht zwei Gründer der umstrittenen Rechtsrockband Indiziert auf. Das OK erwägt auf eine entsprechende Antifa-Meldung hin einen Ausschluss.

Ein zweifelhafter Ruf eilt der Onkelz-Nacht voraus – und das, obschon die Organisatoren des Festivals, dessen Name Bezug auf die Deutschrockkultband Böhse Onkelz nimmt, sich öffentlich immer wieder von Rechtsextremismusvorwürfen distanzieren. Einmal mehr müssen sich die Veranstalter des nach eigenen Angaben unpolitischen Festivals rechtfertigen. Denn mit Von Glas zu Glaz steht dieses Jahr eine Band auf dem Programm des zweitägigen Anlasses auf der Wäckerschwend, deren Mitglieder in der rechtsextremen Szene alles andere als unbekannt sind: die Brüder Cedric und Alexander Rohrbach, die 2001 die umstrittene Rechtsrockband Indiziert gegründet haben. Mindestens letzterer war auch Vizevorsitzender der Pnos-Sektion Emmental. Die beiden seien in der rechtsextremen Szene aktiv, warnte Antifa Bern gestern in einer Mitteilung.

«Aktive» werden ausgeladen

Organisator Ronald Url, der darin ebenfalls mit rechten Kreisen in Verbindung gebracht wird, will davon nichts gewusst haben. Man habe sich die Onkelz-Coverband im Proberaum in Burgdorf angehört. Das OK werde der Band nun die Möglichkeit einräumen, zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Für ihn stehe fest: «Wenn es sich wirklich um aktive Rechtsextreme handelt, dann werden sie ausgeladen.» Das werde nun abgeklärt, anschliessend soll in den nächsten Tagen ein Entscheid fallen. Dass die Onkelz-Nacht jeweils Neonazis anzieht, bestreitet Url nicht. Er verweist indes auf die Hausordnung, die «Personen mit eindeutigen Symbolen oder Gesten» ausschliesst. Im vergangenen Jahr seien 7, im Jahr zuvor 42 Personen weggewiesen oder ausgeschlossen worden.