Treffen in der Schweiz

Der Bund

SKINHEADS / Rund 200 Skinheads sind am Samstagabend zu einem Fest nach Kestenholz SO gereist. Die Polizei erklärte, sie sei vom Treffen völlig überrascht worden.

ap. Die 200 Skinheads haben sich am Samstagabend in der Mehrzweckhalle von Kestenholz zu einem Fest versammelt, wie die Kantonspolizei Solothurn am Sonntag bekannt gab. Die Teilnehmer stammten laut einem Polizeisprecher vor allem aus Deutschland, aber auch aus Belgien, Frankreich, Holland und der Schweiz und waren mit 90 Fahrzeugen angereist. Rechtsextremes Material hatten sie nicht bei sich. Die Polizei war vor Ort, liess die Skins aber gewähren.

Man habe keine Kenntnis vom Treffen gehabt. «Wir wurden völlig überrascht», sagte der Sprecher. Am Samstagabend war bei der Alarmzentrale der Kantonspolizei ein Anruf eingegangen, der den Hinweis gab, dass in der Mehrzweckhalle Kestenholz vermutlich ein Neo-Nazi-Treffen stattfinde. Eine Bewilligung der kantonalen Handels- und Gewerbepolizei für die Zusammenkunft lag nicht vor. Wie die Polizei von den Organisatoren des Anlasses in Erfahrung brachte, war das Treffen der Skinheads kurzfristig aus dem Kanton Baselland nach Kestenholz verlegt worden. Weitere Abklärungen seien im Gang, sagte der Sprecher.

Skinheadszene wird grösser
In der Schweiz wird die Szene der Skins offenbar grösser. Jürg Bühler von der Bundespolizei schätzt die Zahl der zum harten Kern gehörenden Skinheads auf gegenwärtig über 700 Personen. Im Staatsschutzbericht 1999 war noch von 600 bis 700 Skinheads die Rede. Nach Erkenntnissen der Bundespolizei gewinnt das Internet als Kommunikationsmittel an Bedeutung für Neonazis. «In diesem Jahr haben wir die ersten Tötungsaufrufe im Internet registriert» sagte Bühler in einem Interview der «SonntagsZeitung».