Schüsse auf «Solterpolter» in Bern

BernerZeitung

Polizei fand Täter im Bett

Nur wenige Stunden nach den Schüssen auf die Unterkunft von Linksaktivisten im Berner Marzili nahm die Polizei den Schützen fest. Sichergestellt wurden sein Gewehr und rechtsradikale Literatur.

*Bernhard Giger, Jürg Spori

Die Berner Polizei leistete ganze Arbeit: Der Schütze, welcher Kugelsalven aus seinem Sturmgewehr gegen das «Solterpolter»-Gebäude abgegeben hat, ist hinter Schloss und Riegel.
Nur einige Stunden, nachdem er am Montagmorgen die Schüsse abgegeben hatte, nahm ihn die Polizei in Ittigen fest. Der Schütze war vom Berner Marzili-Quartier nach Ittigen gefahren und hatte sich dort seelenruhig ins Bett gelegt, um zu schlafen. Aus fahndungstaktischen Gründen haben die Polizei und die Untersuchungsbehörden erst gestern über die Festnahme des Schützen in Ittigen informiert, weil sie noch andere Verdächtige suchten. Denn: Möglicherweise hat der festgenommene Mann die Tat nicht allein begangen. Die Polizei sucht noch ein jeepähnliches Fahrzeug mit Hard-Top oder Blachen-Verdeck. Die ersten drei Zahlen der Berner Kontrollnummer könnten eventuell 445 lauten.
Der verhaftete 22-jährige Schütze hat bereits ein Geständnis abgelegt: Er hat aus seinem Sturmgewehr in der Nacht von Sonntag auf Montag gegen das «Solterpolter»-Gebäude Schüsse abgefeuert. Dabei hat er mehrere Magazine leergeschossen. Und zwar auch in Seriefeuer. Wie durch ein Wunder wurde keiner der Bewohner verletzt. Die Linksaktivisten rannten um ihr Leben und warfen sich sofort zu Boden.
«Zum Glück haben wir den Schützen so rasch gefunden», sagt Fritz Schlüchter vom Informationsdienst der Stadtpolizei. Denn: «Sonst hätten wir allenfalls mit Gegenreaktionen rechnen müssen.»

Die rechtsextremen Verbindungen werden in der Agglomeration Bern immer grösser und gewalttätiger. Stadt- und Kantonspolizei Bern haben in den letzten Jahren grosse Anstrengungen zur Bekämpfung des Rechtsextremismus unternommen. «Die rechte Gefahr wird von den Politikern häufig unterschätzt», sagt Stadtpolizei-Kommandant Christoph

Hoffmann im BZ-Interview.*