Deutscher Neonazi auf Schweizer Geheimmission

Der Bund

von Sandro Brotz

Bern – Die rechtsextreme Nationaldemokratische Partei Deutschland NPD: Sie hetzt gegen alles Fremde. Sie leugnet den Holocaust. Und: Sie rekrutiert in der Schweiz unbehelligt stramme Mitglieder. Ein Verbindungsmann reist seit Wochen durch unser Land. Jetzt schreitet die Bundespolizei ein.

Sein Name ist bei der NPD ein streng gehütetes Geheimnis. Er selbst nennt sich grossspurig «Sonderbeauftragter für die Schweiz». Doch hinter dem hochtrabenden Titel verbirgt sich ein gefährlicher Abgesandter aus dem braunen Sumpf.

SonntagsBlick enthüllt erstmals seine Identität: Stephan Göbeke-Teichert, 29 Jahre, Schriftsetzer aus dem bayerischen Roding. Der vorbestrafte Neonazi reist seit Wochen quer durch die Schweiz. Seine geheime Mission: neue Parteimitglieder anwerben und bestehenden Neonazi-Gruppierungen beim Aufbau ihrer Strukturen helfen.
«Wir sind selber überrascht über den enormen Zulauf», verkündet Göbeke-Teichert stolz.

Gegen 800 Sympathisanten habe die NPD in der Schweiz. Göbeke-Teichert rühmt sich seiner vielen Kontakte – angeblich auch zu eidgenössischen Politikern. Zu wem, will er nicht sagen.

Einer der engsten Vertrauten von Göbeke-Teichert ist Roger Wüthrich aus dem bernischen Worblaufen. Das ehemalige Mitglied der Nationalen Aktion gründete die Wiking-Jugend Schweiz und leitet heute den rechtsextremen Avalon-Zirkel. Der 39-jährige Sozialhilfe-Empfänger pflegt intensiven Kontakt zur NPD. Zu einer Partei, dferen stellvertretender Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen öffentlich verbreitet: «Hitler mit seinem Antisemitismus war genau gesehen ein Glücksfall für die Juden. Wenn es Auschwitz nicht gegeben hätte, müsste es für die Juden von heute erfunden werden.»

Der deutsche Verfassungsschutz wird deutlich: «Die rassistische Agitation der NPD gegen Fremde verletzt insbesondere die Menschenwürde und den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes.» Der Schweizer NPD-Verbindungsmann höhnisch: «Es ist mir egal, ob man uns als rechtsextrem bezeichnet.» Doch jetzt gerät er ins Visier der Bundespolizei. Göbeke-Teichert habe in der Schweiz Kontakt zu notorisch gewaltbereiten Kreisen, bestätigte Bupo-Vize Jürg Bühler.
Nach Informationen von SonntagsBlick soll nun gegen Göbeke-Teichert eine Einreisesperre verhängt werden!