Walliser fordern „Null Toleranz“ gegen Rechtsextremismus

TagesAnzeiger

GAMSEN – Viele Walliserinnen und Walliser wünschen sich ein härteres Vorgehen gegen Rechtsextreme. Ãœber 4000 Personen haben eine Petition unterzeichnet, die „Null Toleranz“ gegenüber Neonazis im Kanton Wallis verlangt.

Die Petition wurde in Gamsen SP-Staatsrat Thomas Burgener übergeben. Sie war vor einem Monat von der Jungen SP und der Gewerkschaft Unia Oberwallis als Reaktion auf ein Neonazi-Konzert lanciert worden. 400 Personen hatten am 17. September in Gamsen an dem Anlass teilgenommen.

Burgener bezeichnete die Petition als „demokratische Anwort“ auf die Ereignisse vom 17. September. Von einer rechtsextremen Szene im Oberwallis wollte er nicht sprechen. Der Polizei seien rund zwanzig Personen bekannt, die einer rechtsextremen Gruppierung angehörten. „Kann man da von einer Szene sprechen?“, fragte Burgener. Das Anliegen der Petitionäre sei aber ernst zu nehmen, betonte er.

Die Ãœbergabe der Petition wurde am selben Ort gefeiert, an dem die Neonazis ihr Konzert abgehalten hatten. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Skinhead Attitude“. In der Folge traten verschiedene Rap- und Hip-Hop-Gruppen aus dem Wallis und der Deutschschweiz auf.

Beim Konzert vom 17. September hatte es sich um ein Gedenkkonzert für den Gründer der Bewegung „Blood & Honour“ gehandelt. Die Polizei führte Personenkontrollen durch und beobachtete den Anlass, verhinderte ihn aber nicht. Dieses Vorgehen wurde im Wallis kritisiert. Auch Justizminister Christoph Blocher äusserte Kritik.

Unterdessen hat die Walliser Polizei 18 Personen als Organisatoren des Anlasses identifiziert und wegen Rassendiskriminierung angezeigt. Zwei Personen wurden in Untersuchungshaft gesetzt.