und ruehmen sich “die juedischen Elemente entfernt“ zu haben, und

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“seit 1882 judenrein“ zu sein… So wurde Hitler-StellvertreterRudolf Hess, 1987 vom Dachverband DEUTSCHE BURSCHENSCHAFT inOeSTERREICH fuer den Friedensnobelpreis vorgeschlagen! Neben diesenoffenen Identifikationen mit der NS- Ideologie herrscht inburschenschaftlichen Kreisen auch die Leugnung bzw. Verharmlosung derNS- Verbrechen (Revisionismus) vor.
Als Teile der NSDAP wurden die Burschen- und Kameradschaften 1945aufgeloest und das Schlagen von Mensuren, sowie das Tragen von Bandund Muetze auf dem Universitaetsgelaende wurde verboten. Aber baldwurde wieder zur Tagesordnung uebergegangen, die Universitaetenglichen dem Bild zwischen 1920 und 38 – Hochburgen desDeutschnationalismus und Rechtsextremismus. Die rituellen Fechtduelleund das Tragen der Wix auf den Unis wurden wieder erlaubt. 1959 kames bei einem Umzug anlaesslich der Schiller Feier zu schwerenZusammenstoessen zwischen Neonazis und AntifaschistInnen. Sechs Jahrespaeter wurde der Antifaschist, Spanienkaempfer und KZ-HaeftlingErnst Kirchweger bei einer Demonstration gegen den Nazi-ProfessorTaras Borodajkewyzc von dem Olympia- Burschenschafter Ernst Kuemelermordet.
Zu Beginn der 60er stiegen zahlreiche Burschenschafter in denSuedtirolterror ein, und die Burschen rund um den Olympen NorbertBurger (Gruender und Vorsitzender der 1988 verbotenenNationaldemokratischen Partei (NDP) ) nahmen bei ihrem “Einsatz fuerdas bedrohte Grenzlanddeutschtum“ die Toetung von Menschen in Kauf.Aufgrund ihrer Beteiligung wurde die Burschenschaft Olympia 1961verboten. 1973 wurde sie unter dem Namen “Tafelrunde Olympia“ wiedergegruendet.Bis heute verfuegen die schlagenden Burschenschaften ueber grossengesellschaftlichen Einfluss durch ihre guten Verbindungen in Politikund Wirtschaft.

Die Bedeutung der Burschenschaften
Besonders offensichtlich kooperiert die Regierungspartei FPOe mit dendeutschnationalen und faschistoiden Studentenverbindungen. Die OeH-Fraktion der Freiheitlichen, der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS),wird fast zur Gaenze von Burschenschaftern getragen. 1952 wurde erals Sammelbecken studentischer Nazis gegruendet. Nach einem Jahrstand ihm niemand geringerer als Norbert Burger(OLYMPIA-Burschenschafter, Suedtirolterrorist, Kopf der NDP,…) vor.Die Verbindung zu den Korporationen war und ist sehr eng. So laesstsich die Liste der im RFS engagierten Burschenschafter langfortsetzen. Auch zur VAPO des verurteilten Neonazis Gottfried Kuesselgab es gute Kontakte, so besorgten Kuessels Mannen z. B. denSaalschutz fuer eine RFS Veranstaltung an der Uni Wien.Burschenschaften und RFS traten besonders vehement fuer ihregemeinsamen Interessen ein, als der akademische Senat 1990 denBeschluss fasste, den Siegfriedskopf in der Aula der Uni Wien durchGedenktafeln fuer von den Nazis vertriebene Universitaetsangehoerigezu ersetzen. Der sogenannte Siegfriedskopf war 1923 von der DeutschenStudentenschaft fuer die im ersten Weltkrieg “in Ehren gefallenenHelden unserer Universitaet“ errichtet worden. Im gleichen Jahrmeinte die Deutsche Studentenschaft, die uebrigens nur“deutscharische“ Mitglieder aufnahm, anlaesslich des gescheitertenHitlerputsches: “Unsere Ostmark wird erst dann ihre alte Ehrewiedergewonnen haben, wenn von der Wiener Burg und vom Rathaus dieschwarz-weiss-rote Fahne mit dem Hakenkreuz weht.“ Dieantisemitische, kriegstreiberische und faschistische Haltung dieserOrganisation wurde auch von einer HistorikerInnenkommission imAuftrag der Universitaetsleitung festgestellt, was schliesslich zubesagter Entscheidung fuehrte. Ihre Umsetzung scheiterte aber amWiderstand von freiheitlichen und koorperierten Studenten, die mitUnterstuetzung von “Krone“ und FPOe, hier besonders der damaligeStadtrat Rainer Pawkowicz (FPOe, OLYMPIA, ^), gegen “linkeDenkmalstuermer“ wetterten. Bis heute treffen sich die WienerBurschenschafter jeden Mittwoch in der Aula und huldigen demSiegfriedskopf, nur eines von vielen Ritualen, das auch ihrMenschenbild deutlich wiederspiegelt. Eine Geisteshaltung, die u.a.grundlegendes Element der FP- Programmatik war und ist, und die auchso manchem in der OeVP nicht fremd ist.

Durch militaerische Riten, strenge Hierarchien und Regeln soll derCharakter der neuen Verbindungsbrueder geformt werden. WichtigeBestandteile sind dabei das Tragen einer Uniform, Kappe und Band, diesogenannte volle Wix. Aeltere Burschen haben Strafbefugnis ueberjuengere, so koennen sie den sogenannten Fuexen befehlen den Restihres Bieres auszutrinken (es geht ja nicht an, dass ein Bursch vonseinem Fux unter den Tisch gesoffen wird) usw. Diese und andereFormen der Erniedrigung, wie z. B. das Verbot waehrend einesrituellen Besaeufnisses, des Kommerses, die Toilette aufzusuchen,dienen der Festigung der Rangordnung. Ueberhaupt muss der Fux eineharte Zeit der Unterwerfung durchmachen, um “Disziplin zu lernen“ undHierarchien zu verinnerlichen. Erst danach gilt er als befaehigtselbst andere zu fuehren, und die sinnlosen Strafen und Vorschriftenweiterzugeben. Ein weiterer Ritus ist die Mensur, die laut AndreasMoelzer, Ex-FP-Vordenker, Kaerntner Kulturrat,“Umvolkungs-Theoretiker“ und Chefredakteur der rechtsintellektuellenWochenzeitung “Zur Zeit“, „eine besondere Art von koerperlicher undmoralischer Bewaehrungsprobe“ ist. Das Fechten mit dem Saebel praegtein Bewusstsein fuer die Exklusivitaet des Maennerbundes, undsymbolisiert das bedingungslose Eintreten fuer die Interessen desStandes – notfalls mit Gewalt.

Das Ergebnis dieses Maennlichkeitsrituals ist oft der sogenannteSchmiss, der viele bekannte Gesichter ziert. So fochten sowohlNORBERT BURGER (Olympia, NDP), GOTTFRIED KUeSSEL (Danubo Markomannia,VAPO), GERD HONSIK (Rugia Markomannia, RFS, NDP, Auslaender HaltBewegung), FRANZ RADL (Teutonia), als auch RAINER PAWKOWICZ (Olympia,FPOe, ^), EWALD STADLER (Skalden, FPOe), beide Soehne derSozialministerin SICKL, MARTIN BARTENSTEIN (akad. Turnerschaft Graz,OeVP(!)), DIETER BOeHMDORFER (“unabhaengiger“ Justizminister,Silvania) und natuerlich JOeRG HAIDER (Albia, Silvania, FPOe) ihreMensuren. Es ist klar ersichtlich, dass die BurschenschaftenKaderschmieden nationaler und rechtsextremer Gesinnung sind. Das bisvor kurzem gepraegte oeffentliche Bild eines Rechtsextremen war daseines dumpf-rabiaten, kahlgeschorenen und laut groehlenden Faschos.Doch die schmissigen Herrn mit Muetze und Band, gebildet, intelligentund gesellschaftlich geachtet, stellen einen ganz anderen Typus dar.Burschenschaften bieten den organisatorischen Background und dieFuehrungsmannschaften rechtsextremer bis neonazistischer Gruppen undParteien. Besonders kommt dabei der Umstand zu tragen, dass sichdiese Verbindungen als eingeschworener Bund fuers Leben verstehen, indem der sogenannte “alte Herr“, sprich ein bereits berufstaetigerBurschenschafter, moralisch verpflichtet ist den juengeren mit Ratund Tat zur Seite zu stehen, ihnen also moeglichst den Weg inEinflussreiche Positionen in Staat und Wirtschaft zu ebnen. Mit derBeteiligung der FP an der Regierung eroeffnen sich fuer dieKorporierten ungeahnte Aufstiegsmoeglichkeiten. (Dass derJustitzminister nicht nur H.J.s Anwalt, sondern auch einer seineralten “Bundesbrueder“ ist, erscheint zumindest als bemerkenswert.)

Reaktionaerer Konsens
Eine Vielzahl der Mitglieder der OeVP entstammt dem nur wenigfortschrittlicherem katholischen Cartellverband (CV), der seineideologischen Wurzeln in der Monarchie und im klerikalfaschistischenStaendestaat hat.
Die Gemeinsamkeiten der schlagenden bzw. nationalfreiheitlichenStudentenverbindungen und der katholischen Verbindungen, wie dem CVoder dem Mittelschuelerkartellverband (MKV), liegen in dermaennerbuendischen und hierarchischen Struktur (Oft gehen sie abernoch darueber hinaus. So schreibt die MKV-Verbindung Borussia inihrer Verbandszeitung: “Ich traue einem fanatischen Judentum zu,wieder Gefahr in diese Welt zu bringen“, und fantasiert etwas vom“Weltjudentum“, dass versucht Schuldgefuehle zu wecken, und somit amAntisemitismus selbst schuld ist). Auch der CV bietet genugSeilschaften um Karriere zu machen, ist er doch die Kaderschmiede derOeVP und somit auch Sprungbrett fuer lukrative Fuehrungsposten in derWirtschaft. Der CV vertritt katholische konservative Werte, und siehtdaher genauso wie die rechtsradikalen Verbindungen nur eine Rollefuer die Frau vor: am Herd, sich fuer den Mann und die Kinderaufopfernd, als Reproduktionsmaschine der Gesellschaft nuetzlich…!Alle Maennerbuende stehen auf der Seite des Kapitals und derUnterdrueckung, sie dienen dem Erhalt der patriarchalenGesellschaftsstruktur. Wo Leistungs- und Elitedenken,maennlich-martialische Rituale, wie die Mensur und die kollektivenBesaeufnisse das Zusammenleben bestimmen, ist kein Platz fuer Frauenals gleichwertige “Mitglieder“ (nicht das dies wuenschenswert waere).In dieser maennlichen Weltordnung dienen Frauen nur als Schmuck undStuetze des Mannes. Frauen die selbstbestimmt ihr eigenes, nichtdurch einen Mann definiertes, Leben leben, oder gar aktiv ingesellschaftliche Prozesse eingreifen, sind in der patriarchalenOrdnung undenkbar und nicht vorgesehen. Im Gegenteil: es soll jaalles so bleiben, wie es ist, denn “Unser Burschenbrauchtum ist immerauf eine bestimmte maennliche Gruppe abgestimmt. Die menschlicheWeltordnung ist auf das maennliche ausgerichtet.“
(Burschenschaftliche Blaetter: 1980) Natuerlich haben Frauen, Juden,Auslaender und Kriegsdienstverweigerer in studentischen Verbindungenmeist nichts zu suchen, das traditionelle Machtgefuege koenntedadurch ins Wanken geraten, und ihre BurschenHERRlichkeit denelitaeren Vorteil verlieren. In einer Einladung zumErstsemestrigenfest der Burschenschaft OLYMPIA heisst es: “Es gibt(…) Spass mit rassistischen oder wenigstens unappetitlichenMaennerwitzen (…) Bist du haesslich, fett, krank oder fremd imLand, bist Du von Sorgenfalten, Weltschmerz oder linksliberalerGesinnung gepeinigt, traegst Du alternative oder Schicky-Kleidungoder gar ein Flinserl im Ohr, studierst Du Publizistik, Politologieoder Theologie oder gar nicht, hast Du den Wehrdienst verweigert odereine Freundin, die weder schoen noch still ist, kurz: bist Du aufirgend eine Weise abnormal oder unfroehlich, dann bleib lieber zuHause, Du wuerdest sowieso von uns nicht eingelassen werden.“ Seitkurzer Zeit gibt es auch ein paar Studentinnenverbindungen, aberdiese suchen brav eine Annaeherung zu den HERRenbuenden ueber dieUebernahme der althergebrachten Riten, und vertreten die selbenrechtsradikalen und antiemanzipatorischen Ansichten, wie z. B.: dieMaedelschaft FREYA der RFS-Funktionaerin Alwine Schachinger. NachAussagen von Burschenschaftern sollte eine Frau “nicht versuchen ausdem althergebrachten Bild der Frau auszubrechen“,“anlehnungsbeduerftig“ sein und sich “in erster Linie um die Familiekuemmern“!
Solche Ansichten und maennerbuendische Strukturen gehen allerdingsueber die Welt der Burschenschaften hinaus, und sind in allen Teilender Gesellschaft verbreitet. Die Stellung der Frau alsGebaermaschine, unbezahlte Haushaelterin, Koechin usw. ist seitJahrhunderten Teil des Systems der HERRschenden. Die Meinung Frauensollten hauptsaechlich “still und schoen“ sein, wuerden mehr mit demBauch als mit dem Hirn denken usw., und das daraus folgendeVerhalten, Frauen nicht Ernst zu nehmen, ist selbst in Gruppen mitfortschrittlicher Weltanschauung zu finden. Ganz zu schweigen von denZustaenden in den “ganz normalen“ Familien und bei bierseligenStammtischen, an denen das “gesunde Volksempfinden“ und “Weiber anden Herd“-Parolen regieren.

Bis in die Regierung
Besonders ungebremst finden sich solche Inhalte (wenig ueberraschend)im Regierungsprogramm der schwarz- blauen Koalition, fuer dieFrauenpolitik bestenfalls aus Familienpolitik besteht. Die gaenzlicheAbschaffung des Frauenministeriums ist da nur der Gipfel desEisberges. Auch der von den Burschenschaften propagierte Militarismusfindet bereits jetzt Niederschlag in der schleichenden Abschaffungdes Zivildienstes und der Aufruestung des Heeres. Dass waehrenddessenSozialleistungen gekuerzt werden, passt ebenso ins oben angesprocheneWeltbild; “nur die Starken kommen durch“ fuer den Rest gibts nurVerachtung.
Ganz zu schweigen vom Rassismus und Antisemitismus, der vonstudierenden und regierenden Rechtsextremen in einer selbst fuerOesterreich bemerkenswerten Schaerfe und Radikalitaet betrieben wird.Den Worten werden Taten folgen, mit unabsehbaren Konsequenzen fuerdie Betroffenen. Schon jetzt ist die fremdenrechtliche Situation undder Alltagsrassismus hierzulande desastroes bis lebensgefaehrlich,eine weitere Verschlechterung waere eine absolute Katastrophe.Beim Kommers in Innsbruck werden die Rechten der verschiedenen Lagerwieder Plaene fuer die Zukunft schmieden, als BewohnerInnenOesterreichs koennen wir davon unmittelbar betroffen sein. Dem mussverstaerkter Widerstand entgegengestellt werden!

Gegen Nazis mit und ohne Uniform!

Weg mit der Regierung!

Zerschlagt alle Maennerbuende!

{rosa antifa wien}

Stand: Mai 2000