Streit um Aufmarsch von Rechtsextremen bei Sempach neu entfacht

Bündner Tagblatt: Am Samstag wollen sich Rechtsextreme auf dem Schlachtfeld von Sempach treffen. Dagegen plant die Antifa, die linke Bewegung, nun eine Kundgebung.

Antifa Zentralschweiz plant am Samstag im luzernischen Sempach eine Kundgebung gegen Faschismus. Die linke Bewegung hat ein entsprechendes Gesuch eingereicht. Sie will einem angekündigten Aufmarsch von Rechtsextremen zu Ehren der Schlacht im Ort entgegentreten. Beim Luzerner Justiz- und Sicherheitsdepartement bestätigt ein Sprecher auf Anfrage den Eingang eines Gesuchs für eine Kundgebung von mehreren hundert Personen. Ob diese bewilligt wird, darüber sei noch kein Entscheid gefallen, sagte der Sprecher. Grundsätzlich sei das Einverständnis des Kantons als Eigentümer der Kantonsstrassen und der Gedenkstätte sowie der Gemeinden Neuenkirch und Sempach nötig, sagte er.

Kranzniederlegung

Anlass für die geplante Antifa-Kundgebung ist ein Aufruf im Internet von Rechtsextremen. Diese wollen sich ebenfalls am Samstag ausserhalb der offiziellen Gedenkfeier zur Schlacht bei Sempach auf dem Schlachtgelände treffen, einen Kranz niederlegen und Reden veranstalten. Die Antifa-Bewegung will gemäss Mitteilung von gestern «deutliche Zeichen für ein solidarisches und antifaschistisches Sempach setzen». Sie ruft deshalb zu einer Demonstration unter dem Motto «Kein Fussbreit dem Faschismus» auf.

Querelen schon 2009

Die offizielle Gedenkfeier des Kantons Luzern zur Schlacht von 1386 fand vor zwei Wochen statt. Diese wird seit 2010 nicht mehr auf dem Schlachtfeld, sondern im Städtchen abgehalten. Mit der Neukonzeption hatte der Kanton darauf reagiert, dass ab 2003 wiederholt Rechtsextreme unter grossem Polizeiaufgebot mit auf das Schlachtfeld marschierten. 2009 führten zudem junge Linke eine Gegendemonstration durch.

Nach der Neukonzeption der Feier marschierten jedes Jahr Gruppen von mehreren Dutzend Rechtsextremen ausserhalb der offiziellen Feier zum Winkelried-Denkmal. Dabei handelte es sich laut Behörden um private Treffen, für die keine Bewilligung nötig waren.

Der Regierungsrat prüft derzeit aufgrund eines Vorstosses im Kantonsparlament die Rückverlegung der Gedenkfeier auf das ehemalige Schlachtfeld. Die Luzerner Jungsozialisten riefen ebenfalls gestern in einer Mitteilung die Behörden dazu auf, den Aufmarsch der Rechtsextremen nicht zu tolerieren.