Rütli-Feier: Keine Strafen für Neonazis

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1. AUGUST Die Pöbler vom Rütli gehen straffrei aus. Am diesjährigen Nationalfeiertag sind sie auf der heiligen Wiese der Schweiz trotzdem unerwünscht.

Gut 800 Neonazis grölten rechtsradikale Parolen und pöbelten am 1. August 2005 auf dem Rütli. Gegen sie wurde nur wegen Verletzung der Strassenverkehrsordnung ermittelt, weil sie auf dem Weg zum Bahnhof auf der Strasse marschierten. Ohne Erfolg. Das Bezirksamt Schwyz stellte das Verfahren Anfang April ein. Dies geht aus der Einstellungsverfügung hervor, welche die rechtsextreme Partei Pnos im Internet veröffentlichte. Begründung: Vor dem Marsch zum Bahnhof hätten Gespräche zwischen Vertretern der Rechtsextremen und der Kantonspolizei stattgefunden. Zudem hätten die Besucher «ja auf irgendeine Art und Weise» zum Bahnhof gelangen müssen, heisst es als Begründung.

Dieses Jahr soll die Feier unter Ausschluss der Pöbler durchgeführt werden. Wer aufs Rütli will, muss vorgängig ein Gratisticket anfordern und dabei Namen und Geburtsdatum eingeben. «Bestellungen bekannter Neonazis oder Vertreter der Pnos werden nicht berücksichtigt», sagt Herbert Ammann von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft. Der Inlandgeheimdienst (DAP) geht davon aus, dass der Neonazi-Aufmarsch dank der Tickets «gedämpft» werden kann, wie Guido Balmer vom Bundesamt für Polizei sagt.