Regierungsrat ist gegen eine Feier auf dem Schlachtfeld

Zofinger Tagblatt: Sempach

Am 28. Juni wird der Schlacht von Sempach erneut nicht auf dem Schlachtfeld gedacht. Der Regierungsrat möchte, dass auch in Zukunft die Feier auf das Städtchen beschränkt wird, um unliebsame Gäste fernzuhalten, wie er auf einen Vorstoss aus dem Parlament schreibt. In den Jahren vor 2010 war das Schlachtjahrzeit jeweils erheblich durch den Aufmarsch von Rechtsextremen gestört worden. 2009 kam es zu einer linken Gegendemonstration. Damit sich die beiden Gruppen nicht in die Quere kamen, war ein grosses Polizeiaufgebot nötig. Offiziell wegen der regnerischen Witterung, fand der Festakt in der Kirche im Städtchen und nicht auf dem Schlachtfeld statt. 2010 reduzierte der Regierungsrat die Feier auf einen Gedenkgottesdienst, seit 2011 wird sie von einem Rahmenprogramm, etwa ein Mittelalterfest, begleitet. Das Schlachtfeld wird nicht mehr aufgesucht.

Dies stört Kantonsrätin Heidi Frey (CVP). Sie schlägt in einem Postulat vor, dass die Feierlichkeiten am Gedenktag allein auf die Schlacht konzentriert werden. Gottesdienst, Gedenkfeier, Morgenbrot und Apéro sollten dort für die ganze Bevölkerung stattfinden. Auf den traditionellen Marsch vom Städtchen zum Schlachtfeld will aber auch Frey verzichten.

Kein Massenauflauf

Für sie habe ein bewusstes Begehen der Gedenkfeier einen weitaus höheren Stellenwert als ein Massenauflauf von Menschen zu reinen Unterhaltungszwecken, schreibt Frey. Sie sei überzeugt, dass viele Menschen nur wegen des Mittelalterfests nach Sempach gekommen seien, ohne den Sinn des Feiertages zu kennen. Der Regierungsrat will aber das in den letzten Jahren angewandte Konzept beibehalten. Mit diesem könne der Schlacht von 1386 und dem damit zusammenhängenden Beginn des Territorialstaates Luzern würdevoll gedacht werden. Der grösste Gewinn ist in den Augen der Regierung, dass die Gedenkfeier nicht mehr durch extremistische Gruppierungen instrumentalisiert werde. Bei einer Rückkehr der Festgemeinde auf das Schlachtgelände müsse mit erneuten Aufmärschen gerechnet werden.