Viertes Drittel auf der Strasse gespielt

TA

2. April 2001Nach der Niederlage der ZSC Lions gegen Lugano lieferten sich Hooligans erneut eingewalttätiges Nachspiel mit der Polizei.Von Peter Johannes Meier“Spart eure Kräfte für den 1. August“, brüllte der alkoholisierte Löwe den Polizisten in Kampfmonturentgegen. „Mai, 1. Mai, du Depp“, korrigierte ihn sein Kumpan, während die Beamten mit einemWasserwerfer Steine werfende Hooligans zurückdrängten.Was nach den Auseinandersetzungen vom vergangenen Dienstag hatte befürchtet werden müssen, traf amSamstag auch ein: Etwa 100 ZSC-Hooligans, unter ihnen einige Skinheads, griffen kurz nach Spielende dierund um das Stadion postierten Polizeibeamten zuerst verbal, dann mit Steinen an. Lugano-Anhänger warenlaut Polizeiangaben zwar auch unterwegs, doch waren sie auf der Strasse kaum auszumachen.Das hatte einen Grund: Rund 50 Fans aus Lugano – bekannt unter dem Namen Curva del Nord – waren zudiesem Zeitpunkt bereits wieder im Tessin. Als nämlich die Lugano-Anhänger vor dem Spiel in einem Car inZürich eingetroffen waren, waren sie von der Polizei kontrolliert worden. Mindestens einen der Fans wolltendie Beamten nicht ins Stadion lassen, weil er bereits an gewalttätigen Auseinandersetzungen teilgenommenhabe.Protest aus Lugano Bei der Kontrolle war auch der Sicherheitschef des EHC Lugano anwesend. „Ich versuchte zu vermitteln,wurde aber von einem Polizisten gepackt, der mir die Hände auf dem Rücken zusammenband“, beschwerteer sich gestern gegenüber dem TA. In der Folge wurde der Bus unter Polizeischutz aus dem Kantonbegleitet. Das Eintrittsgeld haben die Fans zurückerhalten. „Es gab keinen Grund, die gesamte Gruppenach Hause zurückzuschicken. Sie waren friedlich, und wir hatten bereits in Lugano alle kontrolliert. Siewaren sogar bereit, ihre Fahnen abzugeben, an denen sich offenbar einige Zuschauer in Zürich jeweilsstören“, kritisierte der Sicherheitschef. „Die Lugano-Fans hatten die Wahl, ohne ihren umstrittenen Kollegendas Spiel zu besuchen. Sie zogen es vor, sich mit ihm zu solidarisieren“, sagte dagegen Hansruedi Bolliger,Pressesprecher der Stadtpolizei.Zwischen Hallenstadion und Bahnhof Oerlikon kam es zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hooligansund der Polizei, das bis gegen Mitternacht andauerte. Dabei wurden gemäss Polizeiangaben drei Personenleicht verletzt. Die Randalierer besetzten Strassenkreuzungen, warfen Steine umd zündeten Container an.Die Polizei nahm sieben Personen vorübergehend fest. Bis zum Sonntag waren bei der Polizei zweiAnzeigen wegen Beschädigungen an Autos eingegangen.