Polizei liess Gegen-Demo nicht zu · Pnos konnte ungestört feiern

Blick.ch: KALTBRUNN – SG – Die Gründungsfeier der Pnos ging gestern Abend ohne eine Gegen-Demo über die Bühne. Die Polizei rückte mit grossem Dispositiv aus.

Das Restaurant Löwen in Kaltbrunn SG ist ein beliebtes Vereinslokal: Die Fasnächtler und die örtliche SVP halten ihre Versammlungen da ab. Und nun auch die rechtsextreme Partei Pnos (Partei national orientierter Schweizer), die gestern dort die Gründung von fünf Pnos-Sektionen feiert.

Die Partei hat vor Tagen bereits angekündigt, dass die Gründungsfeier in der Region rund um Rapperswil SG stattfinden wird.

Linke, darunter Antifa, Juso, und die «Revolutionäre Jugend Zürich» kündigten eine grosse Kundgebung dagegen an. Auch auf Facebook war der Protest präsent: In der Gruppe «Kein Bock auf Pnos-Veranstaltungen!» versammelten sich Bürger von links bis rechts. Sie wollten nicht, dass die Pnösler zusammen mit der rechtsextremen Flak-Band in Kaltbrunn ungestört sich selbst feiern.

Um 17 Uhr machten am Bahnhof Rapperswil-Jona rund siebzig Linksautonome eine unbewilligte Demonstration. Die Teilnehmer verlangten ein hartes Vorgehen gegen Rechtsradikale und skandierten «Schweizer Polizisten schützen die Faschisten».

Juso kritisiert eigenen Regierungsrat

Die Jungsozialisten (JUSO) St. Gallen reagierten mit einer Medienmitteilung: «Die rechtsextreme Szene durfte sich erneut im Kanton St. Gallen ungestört versammeln und ihr Gedankengut verbreiten, erneut unter dem Schutz der Polizei. Gegendemonstrationen wurden verhindert.» Durch das passive Verhalten der Kantonspolizei werde Rechtsextremismus salonfähig gemacht.

Die JUSO forderten den St. Galler Justizdirektor Fredy Fässler (SP) auf, gegen Rechtsextremismus eine Nulltoleranzpolitik durchzusetzen. Das bedeute auch, dass gegen die Verantwortlichen des Neonazi-Konzerts vom Sonntag in Unterwasser mit «aller Härte» ermittelt werde. «Das uns bekannte Videomaterial zeigt klar auf, dass Neonazis illegale Hassparolen verbreitet haben», heisst es im Communiqué weiter. (SDA/mje)

Publiziert am 23.10.2016 | Aktualisiert vor 1 Minuten