Pnos-Lüthard büsst für Missen-Attacke

Berner Zeitung

Langenthal

Weil Pnos-Exponent Dominic Lüthard die Miss Schweiz als «Geschwür» bezeichnet hat, muss er 500 Franken Busse zahlen.

 

Die Attacke war heftig: Im Oktober 2008 schoss die Langenthaler Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) scharf gegen Miss Schweiz Whitney Toyloy (18). Auf der Parteihomepage bezeichnete der Pnos-Vorsitzende Dominic Lüthard die Schönheitskönigin mit ausländischen Wurzeln als «Geschwür». Auch Vizemiss Rekha Datta (21) bekam von der offiziell als rechtsradikal taxierten Splitterpartei ihr Fett weg. Lüthard schrieb, Toyloy und Datta verkörperten «nur das Geschwür, welches die freie, unabhängige Eidgenossenschaft bereits am Auffressen ist».


Busse und Geldstrafe


Die Verunglimpfung der schönen Königinnen löste Empörung aus. Sogar die Online-Ausgabe der deutschen «Welt» berichtete unter dem Titel «Fremdenhass-Attacke auf Miss Schweiz» über den Vorfall. Experten bezeichneten Lüthards Worte als «rassistisch und herabwürdigend». Und weil potenzielle Verstösse gegen das Antirassismusgesetz Offizialdelikte sind, wurde auch der Untersuchungsrichter aktiv. Das Resultat der Ermittlungen veröffentlichte die Pnos diese Woche nun auf ihrer Homepage: 800 Franken Busse müsse Lüthard bezahlen, heisst es. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Auf der Pnos-Homepage sei der Inhalt des Strafmandats «nicht ganz präzise angegeben», sagt der zuständige Untersuchungsrichter Hansjürg Brodbeck auf Anfrage: Lüthard ist wegen Rassendiskriminierung zu einer Busse von 500 Franken verurteilt worden. Hinzu kommen 300 Franken Verfahrenskosten. Darüber hinaus kassierte der Pnos- Schreiberling zusätzlich eine bedingte Geldstrafe in der Höhe von 1650 Franken (15 Tagessätze à 110 Franken) – mit einer Probezeit von vier Jahren. Trotz des Verdikts gibt sich die Partei kämpferisch. Das Urteil sei angefochten worden, schreibt die Pnos auf ihrer Homepage. Untersuchungsrichter Brodbeck bestätigt, dass Einsprache erhoben worden sei. Die Akten würden nun ans Gericht in Aarwangen überwiesen.


Lüthard ist prozesserfahren


Sollte es zum Prozess kommen, rechnet sich Lüthard gute Gewinnchancen aus. «Ein Freispruch liegt drin», sagt er auf Anfrage. Vor allem die Probezeit der Geldstrafe empfinde er als zu hoch – insbesondere im Vergleich mit Urteilen seiner Parteikollegen. Der Pnos- Vorsitzende ist nicht zum ersten Mal im Visier der Justiz: Wegen seiner Rockband stand er auch schon vor dem Richter. Damals verknurrte ihn die erste Instanz zu einer Busse. Der Richter allerdings sprach Lüthard wie auch die anderen Bandmitglieder frei. Die nötige Durchhalteparole liefert die Partei auf ihrer Homepage gleich mit: «Also gehen wir vor den Richter. Wenn es sein muss, wieder und wieder und wieder.»

Dominik Balmer