Die Liste der ehemaligen Vorsitzenden der Emmentaler PNOS-Sektion liest sich fast wie ein «Who is Who» der Schweizer Neonazi-Szene. Bei ihrer Gründung im Februar 2008 wurde Markus Martig, ein wegen Rassendiskriminierung und Holocaust-Leugnung verurteilter ehemaliger Hammerskin, als Vorsitzender vorgestellt. Im Sommer 2008 erhielt er Unterstützung von Cédric Rohrbach, Gründungsmitglied und Schlagzeuger der Rechtsrock-Band Indiziert. Martig verliess nach einigen Jahren die PNOS aufgrund «interner Differenzen» und Denise Friederich trat an seine Stelle. Während einiger Jahre engagierte sich die Diätköchin auch im Bundesvorstand der PNOS Schweiz und war dort – wie es sich in ihren Augen für eine Frau gehört – für die Familienpolitik zuständig. Ab März 2011 unterstützte Adrian Segessenmann Friederich als stellvertretender Vorsitzender der PNOS Emmental. Der aktive Hammerskin präsidiert seit über zehn Jahren die neuheidnische Avalon-Gemeinschaft und betrieb den rechtsextremen Buchversand «Neue Zeitwende». Im Zuge der Reorganisierung der PNOS im Jahr 2016 ging die PNOS Emmental gemeinsam mit den Lokalsektionen Bern, Oberaargau und Seeland in die Kantonalsektion Bern über.
Demos und Standaktionen
Am meisten Aufmerksamkeit erhielten die Aktivistinnen und Aktivisten der PNOS Emmental am 8. März 2009, als sie versuchten, in Burgdorf gegen das Antirassismus-Gesetz zu demonstrieren. Eine breite antifaschistische Gegenmobilisierung konnte den Aufmarsch in Burgdorf verhindern, worauf die PNOS kurzfristig nach Bern ausweichen musste, wodurch es ihnen gelang, auf dem Bundesplatz aufzumarschieren. Ansonsten beschränkten sich ihre Aktionen grösstenteils auf Flyer- und Standaktionen zu diversen (lokal-)politischen Themen, wie beispielsweise den Erhalt der lokalen Fachhochschule in Burgdorf oder gegen die Umfunktionierung des alten Schulhauses in Schafhausen i.E. zu einem Durchgangszentrum für Asylsuchende. Bei Aktionen in der Öffentlichkeit wurde die PNOS Emmental in der Regel durch Exponenten der Kameradschaft «Helvetische Jugend» (HJ) unterstützt und geschützt. Auf ihrer Website veröffentlichte die Sektion bis 2016 immer wieder Texte, in denen sie ihre Meinung zum aktuellen Tagesgeschehen kundtat.
Politische Ambitionen
Mitglieder der PNOS Emmental versuchten mehrere Male erfolglos politische Mandate zu erringen. Im Jahr 2010 stellte sich Denise Friederich als Grossratskandidatin im Kanton Bern zur Wahl. Ganz im Sinne ihrer national-konservativen Einstellung forderte Friederich im Wahlkampf die Erhaltung der klassischen Familienaufteilung, nach welcher sich die Frau zuhause um die guteidgenössische Erziehung der Kinder kümmert. Trotz deutlicher Abfuhr bei den Grossratswahlen versuchte sie ihr Glück gemeinsam mit Roger Wagner und Exponenten der PNOS Oberaargau bei den Nationalratswahlen 2011 erneut – auch hier blieben sie chancenlos.