Neonazi-Konzert im Oberaargau

Zofinger Tagblatt

Wie ist das grundsätzlich zu akzeptieren? Was befürchtet eine Horde Rechtsextremer, wenn sie die Umgebung ihres Treffpunktes mit hohen Metallzäunen abriegeln muss? Die Polizei war potenziell im Einsatz. Es wurden Waffen und CDs konfisziert. Sachgemäss wurde sicher alles unumstösslich erfüllt, was polizeiliche Pflicht war.

Nur, die Gesinnung dieser neuzeitlichen Nazi-Gruppierung hat man gewähren lassen. Und damit beginnt mein Unverständnis. Wer kennt nicht ihre Inhalte? Der Anlass hat laut Zeitungsbericht «Ohne jede Bewilligung» stattgefunden. Ein Strassenmusiker, alleine stehend, wird ohne Platzbewilligung sofort zum Abgang verwiesen. Diese offenbar grösste Versammlung Rechtsextremer in diesem Jahr hat waffenfrei und ohne Propagandamaterial ihr Ziel durchsetzen können. Ich habe daraufhin Leserbriefreaktionen vermisst in den letzten Tageszeitungen. Ich jedenfalls bin stark daran interessiert, was Herr Martin Lerch, Regierungsstatthalter, bei seinen weiteren Prüfungen gegen die Organisatoren erreichen konnte. Schweigen darüber würde mich verunsichern und auch beängstigen. Ich müsste mir die Frage stellen, wieso war dieses offensichtlich demonstrative Erscheinungsbild im Kanton Aargau ohne strenge Konsequenz überhaupt möglich? Es handelte sich scheinbar um gut 200 Neonazis aus dem In- und Ausland. Haben die deutschen Jungnazis eine Ausweichmöglichkeit gefunden? In Deutschland jedenfalls hätte das Konzert polizeilich nicht stattfinden können, auch nachdem die Waffen entzogen worden sind.