Die Schweizer Rechtsrockband Mordkommando war bis zum Nachgang des «Rocktoberfest» in Unterwasser, wo mehr als 5000 Neonazis zu rechter Musik feierten, der Öffentlichkeit gänzlich unbekannt. Die erste und bisher einzige CD wurde im Jahr 2014 veröffentlicht und trägt den Titel «Schwarze Liste». Der Name ist Programm: dem TV-Moderatoren Kurt Aeschbacher und dem Esoterik–Guru Mike Shiva, den Musikern DJ Bobo, Stress, Bligg und Michael von der Heide sowie Corinne Mauch (Stadtpräsidentin Zürich) und Herbert Winter (Präsident Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund) wird mit Tod oder Folter gedroht. Einige der Erwähnten haben bereits eine Anzeige gegen die Band eingereicht.
Antisemitische Hetzmusik
Die Lieder, in denen sich die Band explizit antisemitisch äussert und sich Bomben auf Wiedikon und Israel wünscht, waren bisher erst einem kleinen Publikum von Rechtsextremen bekannt. Die CD wird im Internet auf einschlägigen Seiten zum Download angeboten. In den bekannten deutschen rechtsextremen Versänden wird sie nicht geführt. Dies erstaunt nicht, da diese Produktion mit Sicherheit auf dem Index der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gelistet würde und deren Vertrieb somit illegal wäre. So ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass bisher noch kein Auftritt der Band öffentlich wurde, zu heikel wäre eine mögliche Enttarnung der Bandmitglieder.
Immer wieder Gutmann
Die Songtexte weisen insgesamt einen starken Bezug zu der Stadt an der Limmat auf, nicht nur das Lied «Bomben über Wiedikon». Ein Detail hierzu: Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Albums ging ein Aufschrei durch die Schweizer Medien. Während eines Junggesellenabschieds eines Mitglieds der Zürcher Sektion von Blood & Honour (B&H) kam es zu einer Attacke auf einen orthodoxen Juden in Wiedikon – vermutlicher Rädelsführer an diesem Abend: Kevin Gutmann.
Im Internet finden sich Hinweise darauf, dass Mordkommando ein gemeinsames Bandprojekt von Amok und Erschiessungskommando ist. Die Band Amok, deren einzige Konstante in der Bandgeschichte Kevin Gutmann ist, gilt als die Hausband der Zürcher B&H-Sektion. Erschiessungskommando wiederum soll ein gemeinsames Projekt der Bands Amok und Sonderkommando Dirlewanger (DE) sein. Auch hier sprechen Indizien dafür, dass Gutmann einer der Sänger ist. Die Vermutung liegt also nahe, dass Kevin Gutmann auch im Bandprojekt Mordkommando mitwirkt, wohl als einer der mindestens zwei Sänger der Band.