Massive Ausschreitungen bei unbewilligter Demonstration in Bern

AP

Der fünfte sogenannte antifaschistische Abendspaziergang in Bern ist in derNacht zum Sonntag mit massiven Ausschreitungen zu Ende gegangen. Die Polizeinahm 29 militante Aktivisten vorübergehend fest. Randalierer richtetenSachschaden von weit über 100’000 Franken an. Ein Polizist und zwei Passantenwurden leicht verletzt.

ap. Zu der unbewilligten Demonstration hatten sich um 20.30 Uhr rund 3000meist jugendliche Personen beim Berner Hauptbahnhof versammelt. Sie feuertenPetarden und andere Feuerwerkskörper ab. Auf Spruchbändern und Flugblätternsowie in Sprechchören riefen sie zum Kampf gegen Faschismus undRechtsextremismus auf. Die Polizei, die bereits im Bahnhof mit einem grossen Aufgebot präsentwar, kündigte über Lautsprecher an, sie werde den unbewilligtenDemonstrationszug gewähren lassen, so lange keine Sachbeschädigungen verübt würden. Vonzahlreichen Polizisten der Stadt- und der Kantonspolizei Bern flankiert,bewegte sich der Demonstrationszug, darunter eine grössere Gruppe von Vermummten,durch die Altstadt.

Nach Mitteilung der Stadtpolizei Bern wurden dabei Dutzende von parkiertenAutos zerkratzt und auch Aussenspiegel abgebrochen. Zudem kam es zu einzelnenSprayereien.

Gegen 21.45 Uhr spitzte sich die Lage zu, als die Polizei denDemonstrationszug am Marsch in Richtung Bundeshaus stoppte. Beim anschliessenden Versuchder Demonstranten, vom Bollwerk aus gegen den Bahnhof vorzudringen, setzte diePolizei nach eigenen Angaben massiv Tränengas und Gummigeschosse ein. Es kamzu Scharmützeln bis nach Mitternacht. Die Polizei nahm 29 Personen fest.

Ein Polizist wurde durch einen Schlag mit einer Eisenstange leicht verletzt.Die Sanitätspolizei musste zudem zwei Passanten ambulant behandeln. Die Höhedes Sachschadens wird von der Polizei auf weit über 100’000 Frankengeschätzt. Der öffentliche Verkehr war in der Innenstadt während Stunden lahm gelegt.

Zu der Kundgebung hatte das «Bündnis alle gegen Rechts» aufgerufen. LautPolizei waren viele Demonstranten aus der Agglomeration Bern, aber auch ausZürich, Winterthur, Basel und aus der Westschweiz angereist.