«Das Einsatzziel ist erreicht»

St. Galler Tagblatt vom 12.09.2011

Linke und rechte Demonstranten getrennt, Verstösse gegen das Vermummungsverbot geahndet – Hanspeter Krüsi, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen ist zufrieden mit der Intervention am Rheinufer.

Tagblatt

Herr Krüsi, weshalb hat die Kantonspolizei St. Gallen den als Treffpunkt der Rechtsextremen vorgesehenen Parkplatz gesperrt?

Hanspeter Krüsi: Es handelt sich beim entsprechenden Kreisel in Diepoldsau um einen hochfrequentierten Verkehrsknotenpunkt. Bei einem Grossauflauf wäre es nur schon des Verkehrs wegen zu gefährlich geworden.

Wie der Treffpunkt der Rechtsextremen verschoben sich auch die vermummten Demonstranten sowie einige Grünen über die Rheinbrücke zu einer Diepoldsauer Tankstelle.

Krüsi: Das stimmt so, ja. Um tätliche Konfrontationen zwischen den beiden Gruppen zu verhindern, verschoben auch wir sofort die Einsatzkräfte dorthin. Das Hauptanliegen unseres Einsatzes war die Wahrung der allgemeinen Sicherheit – das gelang uns auch bis auf einen kleinen Vorfall, der sich nach der eigentlichen Demonstration ereignete.

Eine Polizeikette aus gut 80 Beamten verhinderte ein Durchkommen zurück nach Widnau. Ein linkes Online-Medium kritisiert deshalb: Das gewollte und angekündigte Abziehen der linken Demonstration sei damit unmöglich gewesen.

Krüsi: Dies nicht zuzulassen, war ein strategischer Entscheid von uns. Wir hatten die Absicht, die Teilnehmer des Demonstrationszuges zu kontrollieren und wegen der im Kanton St. Gallen verbotenen Vermummung zu kontrollieren und auch festzunehmen. Dies allerdings nicht auf der verkehrsmässig gefährlichen Seite des Rheins, sondern auf der anderen.

Rund 40 linke Demonstranten wurden schliesslich auf dem Rheinvorland eingekesselt, kontrolliert und verhaftet. Kontrollierten Sie auch Personen aus der rechten Szene?

Krüsi: Ja – diese waren zwar nicht in solch grosser Zahl auf der Strasse präsent. Wir führten aber Personenkontrollen bei ungefähr 15 Rechtsextremen durch.

Kam es auch hier zu Verhaftungen?

Krüsi: Da die Angehörigen der rechten Szene zu diesem Zeitpunkt nicht gegen die Gesetze verstiessen – nein. Anders bei den Demonstranten der linken Szene: Ihre Kundgebung war unbewilligt, und sie verstiessen gegen das im Kanton St. Gallen gültige Vermummungsverbot. Die festgenommenen Personen wurden entsprechend verzeigt und gegen Abend alle wieder entlassen.

 

Interview: Marco Kamber