Kein Platz für Hetzerei

NeueLuzernerZeitung

Der umstrittene Sänger Marko Perkovic wollte in der Stadthalle spielen. Die Stadt sagte ihm jedoch ab aus Sicherheitsgründen.

bat. Der ultranationalistische kroatische Sänger Marko Perkovic alias «Thompson» wollte am 11. Mai in der Stadthalle in Sursee auftreten. Das Konzert findet jedoch nicht statt, bestätigte Paul Rutz, Surseer Stadtammann, auf Anfrage. Nach Absprache mit der Kantonspolizei seien Ausschreitungen zu befürchten gewesen.

Im Umfeld eines Auftritts Perkovics in der Allmendhalle in Luzern letzten Sommer kam es nämlich zu einer Massenschlägerei. Damals mussten die Stadt- und Kantonspolizei ausrücken. Auch die politische Ausrichtung von Marko Perkovic passte der Stadt Sursee nicht. «Wir wollen rechtsextremes Gedankengut nicht unterstützen», sagt Rutz.

Heimlichtuerei

Der Veranstalter des Konzerts, Josip Situm, spielte offensichtlich nicht von Anfang an mit offenen Karten. Im Veranstaltungsgesuch kündigte Situm lediglich den Auftritt einer kroatischen Band namens «Empeton» an. Von Marko Perkovic war nicht die Rede. Erst diesen Montag merkte der Stadtrat von Sursee, wer als Mittelpunkt der Veranstaltung geplant war. Josip Situm war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Ursprünglich plante Marko Perkovic, am 11. Mai im zürcherischen Dietikon aufzutreten. Doch auch da war er unerwünscht. Ersatztermin sollte Sursee sein. Ebenfalls abgesagt wurde ein Konzert im österreichischen St. Andrä, das im Juni hätte stattfinden sollen. Auch hier war das Sicherheitsrisiko zu hoch.

Verherrlichung von Gräueltaten

Marko Perkovic trägt den Spitznamen «Thompson», der auch der Name seiner Band ist. Benannt nach der amerikanischen Maschinenpistole, mit der er im Kroatien-Krieg gekämpft hat. Unter anderem verherrlicht Perkovic in seinen Liedern die Ustascha-Faschisten, die im Zweiten Weltkrieg im Konzentrationslager Jasenovac Zehntausende Juden, Roma, Serben und antifaschistische Kroaten folterten und ermordeten. Weiter soll er einen Teil der Konzerteinnahmen für die Verteidigung mutmasslicher kroatischer Kriegsverbrecher vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag spenden.