In Wimmis gibt es ein Problem mit Rechtsextremen

Der Bund vom 25.02.2012

Ein paar Jugendliche haben in Wimmis Schulkameraden ausländischer Herkunft drangsaliert. Jetzt sind die Behörden eingeschritten.

Dölf Barben

Bei einigen Jugendlichen seien in letzter Zeit «vermehrt rechtsextremistische Tendenzen festgestellt» worden. Dies teilte der Wimmiser Gemeinderat diese Woche den regionalen Medien mit. Diese berichteten gestern darüber. Gemeinderatspräsident Peter Schmid (SVP) bestätigt den Sachverhalt: Eine Gruppe von Buben der Oberstufe sei durch rechtsradikale Tätigkeiten aufgefallen. Zwei seien Rädelsführer, die übrigen Mitläufer. Ein Teil von ihnen stamme aus anderen Gemeinden des Schulkreises. Dieser erstreckt sich bis nach Stocken.

Nachdem der Jugendarbeiter die Situation analysiert habe, hätten die Gemeindebehörden Massnahmen ergriffen, sagt Schmid. Die Gemeinde dulde im Schulbereich oder in der Öffentlichkeit keine extremen oder radikalen Bewegungen, «aus welchem Umfeld diese auch immer stammen»: Dies hat der Gemeinderat nach der Sitzung vom Dienstag festgehalten. Zwei Jugendliche fielen laut Schmid durch ihre kahl geschorenen Schädel auf, dazu kamen Äusserungen auf der Internetplattform Facebook. Und schliesslich seien Mitglieder der Gruppe in der Schule in Raufereien involviert gewesen, sagt der Gemeinderatspräsident: Betroffen waren «Kinder mit ausländischem Hintergrund».

Zeigen, «dass alle im Bild sind»

In der Folge sind die Jugendlichen mit ihren Eltern zu Gesprächen eingeladen worden. Ihnen sollte damit bewusst gemacht werden, «dass alle im Bild sind», also nicht nur die Schule, sondern auch die Gemeinde und die Polizei. Schmid selber hat daran nicht teilgenommen. Er sagt aber, die Eltern seien froh gewesen um die Unterstützung und hätten sich kooperativ gezeigt. Mehrheitlich hätten sie gewusst, was ihre Söhne trieben. Sie seien aber überfordert gewesen und wären nicht von sich aus aktiv geworden.

Als erste Ergebnisse habe man erreicht, sagt Schmid, dass die Jugendlichen Einträge aus dem Internet entfernten. Zudem sei ihnen klargemacht worden, was ihr Tun für Konsequenzen haben könne, sei es in Bezug auf eine Lehrstelle – oder auf ihre weitere Schullaufbahn. Falls sich nichts ändert, droht ihnen ein Schulverweis. Schmid spricht von rechtsextremen Tätigkeiten «im Anfangsstadium». Man dürfe die Situation nicht dramatisieren. Die Gemeinde wolle aber «den Anfängen wehren».

Verbindungen nach Thun

Das Berner Oberland ist im Zusammenhang mit Rechtsextremismus in den letzten Jahren mehrmals in die Schlagzeilen geraten. Jüngst im Zusammenhang mit rechtsextremen Zellen in Deutschland und Waffenlieferungen («Bund» vom 11. Februar). Unvergessen ist der Mord an Marcel von Allmen, der 2001 von rechtsextremen «Kameraden» getötet wurde.

Im luftleeren Raum operieren auch die Wimmiser Jugendlichen nicht. Laut Peter Schmid unterhalten einzelne unter ihnen Verbindungen zu einer rechtsradikalen Organisation in Thun. Dabei handle es sich, Irrtum vorbehalten, um die «Helvetische Jugend.»