Hausdurchsuchung bei Neonazi

Sonntagsblick

HASSMUSIK Die Verteiler von rechtsradikalen CDs auf Schulhöfen bekommen es mit der Polizei zu tun. Jetzt gab es die erste Hausdurchsuchung. VON ALEXANDER SAUTTER

Insgesamt vier Mal traten Neonazis im September an Aargauer Bezirksschulen in Aktion. Sie verteilten Gratis-CDs mit Hassmusik von rechtsextremen Bands.

Jetzt hat die Polizei erste Urheber der Aktion ermittelt: «Es handelt sich um zwei junge Erwachsene, die uns bereits als Mitglieder der rechten Szene bekannt waren», sagt Rudolf Woodtli, Sprecher der Kantonspolizei Aargau. In einem Fall fand eine Hausdurchsuchung statt. Dabei beschlag-nahmten die Beamten eine CD. Die Verdächtigen werden wegen Verstoss gegen das Antirassismusgesetz angezeigt.

Nach den Herbstferien wird die CD zum Thema

Hinter der Verteilaktion steht die in der Region Bern ansässige Neonazi-Gruppe «Bund Oberland». In einem Mail an SonntagsBlick schreibt eine Vertreterin der Organisation, man beabsichtige, die «Schweizer Volksgenossen auf den nationalen Weg zurückzuführen».

Nach den Herbstferien wollen die Lehrer der betroffenen Schulen die Neonazi-CD im Unterreicht behandeln. Dazu wurden sie schriftlich von der Aargauer Bildungsdirektion aufgefordert. Deren Sprecher Nic Kaufmann: «Da wir in der Schule darüber sprechen, können wir den Spiess umdrehen und die Schüler in Sachen Extremismus sensibilisieren.»

Neonazi-Konzert

BERN Bundesrat Christoph Blocher weist Vorwürfe nach einem Neonazi-Konzert im Wallis zurück. In der «Berner Zeitung» sagte er, dass die Kantone sehr früh auf allfällige Konzerte am vergangenen 17. September aufmerksam gemacht worden seien. «Das Wallis liess das Konzert zu – wohl weil es dachte, es werde nicht randaliert», so Blocher. Der Chef der Walliser Kantonspolizei, Bernhard Geiger, sagte im BLICK, die Haupttäter des Aufmarsches seien identifiziert und würden zur Anzeige gebracht.