Gründer und Ex-Präsident der rechtsextremen PNOS vor Gericht

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sda. Sacha Kunz, Gründer und ehemaliger Präsident der rechtsextremen ParteiNational Orientierter Schweizer (PNOS), steht seit Mittwoch in Liestal vorGericht. Zu verantworten hat er sich wegen Tätlichkeiten, die mehrere Verletzteforderten.

Zu behandeln hat das Baselbieter Strafgericht sechs Vorfälle, die sichzwischen Oktober 1999 und Juni 2002 in Bern, Ormalingen BL und Basel abspielten.Die Staatsanwaltschaft Baselland beschuldigt den heute 25-jährigen Maurer desmehrfachen Angriffs, eventuell Raufhandel, der mehrfachen einfachenKörperverletzung sowie der Drohung. Das Urteil wird am Donnerstag eröffnet.

Heutiger PNOS-Sprecher bereits verurteilt

In zwei Zwischenfälle war neben Sacha Kunz auch Jonas Gysin verwickelt, derheutige Koordinationsleiter und nationale Sprecher der PNOS. Gysin wurdedafür im September 2003 wegen mehrfachen Angriffs via Strafbefehl zu einerbedingten Gefängnisstrafe von 30 Tagen verurteilt. Kunz und Gysin traten jeweils inBegleitung mehrerer Skinheads in Aktion.

Im einen Fall schlug Kunz an einem «Oktoberfest» im Mai 2001 in Ormalingenim Zuge einer Auseinandersetzung seinem Kontrahenten einen 1-Liter-Bierhumpenauf den Kopf – strittig ist, ob ein oder mehrmals. Auf jeden Fall ging dieMass in Brüche. Zudem wurde das Opfer derart mit Tritten malträtiert, dass eseinen Knochenbruch am Fuss erlitt.

Im andern Fall vom August 2001 nahm der PNOS-Gründer in Basel einen jungenMann in den so genannten Schwitzkasten und der heutige Parteisprecherversetzte dem Opfer einen Fusstritt ins Gesicht. Der Mann leidet noch heute physischund psychisch an den Folgen des Vorfalls und hat grosse Angst vor derrechtsextremen Szene.

«Nicht gewalttätig»

Kunz bezeichnete sich in der Verhandlung als nicht gewalttätig. Zu den vonder Gerichtspräsidentin als «massive Gewalt» beurteilten Tätlichkeiten sei esdurch Provokationen gekommen, die eskalierten.

Vor Gericht erklärte Kunz, nicht mehr in der PNOS aktiv zu sein und sich aufseine Rolle als Familienvater zu konzentrieren. Als Präsident der Partei seier im Frühling zurückgetreten. Die PNOS hatte im Oktober im Kanton Aargau,wo Kunz mittlerweile wohnt, für den Nationalrat kandidiert.