Extremisten inserieren

Der Bund

TELEFONBUCH / Die rechtsextreme Nationale Partei Schweiz (NPS) inseriert ganzseitig im lokalen Telefonbuch der Stadt Bern. Der Verlag bedauert das zutiefst.

sda. Mit einem ganzseitigen Inserat wirbt die rechtsextreme Nationale Partei Schweiz (NPS) in der aktuellen Ausgabe des lokalen Telefon- und Branchenbuchs «Die gelben Seiten» der Stadt Bern.Wie Romeo Bristot, Marketingleiter der verantwortlichen LTV Gelbe Seiten AG, gestern gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur erklärte, handle es sich dabei um einen klaren Verstoss gegen interne Richtlinien. «Uns ist ein schrecklicher Fehler unterlaufen», räumte Bristot ein. Das Inserat werde sofort entfernt, was allerdings erst Auswirkungen auf die nächste Auflage habe. «Wir werden der Ursache des Fehlers nachgehen und eruieren, wer den Vertrag aufgenommen hat», sagte Bristot. Personelle Konsequenzen seien nicht ausgeschlossen, die internen Abläufe würden überprüft, sagte der Marketingleiter.

Verbot von NPS-Plakaten

Im September 2000 hatte der Gewerbekommissär der Stadt Bern den Aushang von NPS-Plakaten verboten, nachdem ihm die Plakate von der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG zur Kontrolle unterbreitet worden waren. Die APG ist Mieterin der städtischen Plakatflächen und konsultiert in Grenzfällen die Behörden. NPS-Gründer David Mulas ist 2001 vom Bezirksgericht Bülach in mehreren Punkten, unter anderem wegen Betrugs, verurteilt worden. Im Kanton Bern musste er sich wegen eines rassistischen Vorfalls verantworten, und im Februar 2002 hat der NPS-Gründer in Bern einen Schuss abgefeuert, als er sich bedroht fühlte.