Enttäuscht von beiden Seiten

BernerZeitung

In einem offenen Brief an Ursula Begert äussern sich 44 Unterzeichner kritisch zu den Demo-Ausschreitungen.

«Ich habe am antifaschistischen Abendspaziergang teilgenommen, weil mich die jüngsten Vorkommnisse aus der rechten Szene, zum Beispiel der Prozess Marcel von Allmen, (. . . ) extrem beunruhigt haben (. . . )», heisst es in einem offenen Brief an die Adresse der Berner Polizeidirektorin Ursula Begert. Man habe dem «zunehmenden Fremdenhass im Alltag» nicht einfach «tatenlos zusehen wollen». Unterschrieben wurde der Brief von Dorothee Brun aus Wabern und 43 Mitunterzeichnern.

Weiter steht in dem Schreiben: «Ich bin jedoch enttäuscht über die zunehmende Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten (Demonstranten sowie Polizei) bei diesem Anlass. » Die aktuellen Themen rückten dadurch in den Hintergrund. Im Vordergrund stünden die Krawalle zwischen «einigen Demonstranten und der Polizei». Der Brief wirft auch die Frage auf, warum es zu dem «riesigen Polizeiaufgebot» gekommen sei. Und ob nicht genau das zu Provokationen geführt haben könnte. Eine Frage, die Ursula Begert wohl im Stadtrat im Rahmen verschiedener politischer Vorstösse beantworten wird (siehe Ausgabe vom Samstag).

Zudem möchten die Unterzeichnenden wissen, was nicht gewaltbereite Demonstrierende tun könnten, damit es nicht zu Eskalationen kommt. Franziska Frey, Pressesprecherin der Stadtpolizei Bern: «Am besten beteiligt man sich gar nicht erst an einer unbewilligten Demonstration. Insbesondere dann, wenn ein Konfliktpotenzial vorhanden ist. » Sie empfiehlt jenen, die friedlich demonstrieren wollen, selber etwas zu organisieren. Und die dafür «notwendigen Bewilligungen» einzuholen.