Antifa-Nachlese

Der Bund

Heftige Reaktionen auf Kundgebung in Bern

Der so genannte antifaschistische Abendspaziergang vom 20. März in der Stadt Bern mit unfriedlichem Verlauf hat zahlreiche bürgerliche Vorstösse im Berner Stadtrat ausgelöst. Gestern reagierte nun auch das Grüne Bündnis mit einer Erklärung an den Gemeinderat. Das Schreiben, an Ursula Begert persönlich gerichtet, wurde von den Stadtratsmitgliedern Catherine Weber (gb), Martina Dvoracek (gb), Miriam Schwarz (sp), Ruedi Keller (sp) und Daniele Jenni (gpb) unterzeichnet. Allesamt nahmen sie «aus politischen Gründen» an der damaligen Kundgebung teil.

Organisatoren müssten zumindest ihre Demo-Routen mit der Polizeibehörde absprechen, räumen die Stadtratsmitglieder ein. Die Organisatoren hätten die Teilnehmenden während der Kundgebung jedoch zu Gewaltlosigkeit und Alkoholverzicht aufgerufen. Bis zur Auflösung sei der Anlass denn auch friedlich verlaufen. Die Innenstadt sei intakt geblieben, «keine einzige Schaufensterscheibe ging in Brüche».Dass später Autos beschädigt wurden, sei inakzeptabel. Die bürgerlichen Schuldzuweisungen an die Adresse der Reitschule hingegen seien unhaltbar: «Die Reitschule war angesichts der Polizeisperren oben am Bollwerk, vor dem Bahnhof, bei der Lorrainebrücke/Hodlerstrasse, Speichergasse und Aarbergergasse der einzig mögliche Ort des friedlichen Rückzugs.» Mit Ausnahme der SCB-Fans, die von der Lorrainebrücke zum Bahnhof gelangen wollten, habe die Polizei niemanden durch die Sperre gelassen ? auch nicht die Restaurantgäste der «Blinden Insel», kritisieren die GB- und SP-Exponenten. Nachdem am Bollwerk wieder Ruhe einkehrt sei, habe die Polizei noch Leute «zum Verhör» in die Schosshalde-Turnhalle gebracht.Laut Polizei gab es an der Kundgebung vom 20. März Sachschäden von über 100 000 Franken. Sie nahm 30 Personen fest.

Mehrere bürgerliche Vorstösse

Bürgerliche Stadtratsmitglieder werten die damaligen Ereignisse völlig anders als die GB- und SP-Exponenten: «Demonstrationen und Saubannerzüge versetzen die Stadt immer mehr in den Ausnahmezustand», schreibt Margrit Thomet (svp). Diese würden von der Reitschule aus geplant und durchgeführt. «Was unternimmt der Gemeinderat», fragt Thomet, «damit die Reitschule nicht mehr als Flucht- und Organisationsort der Antifa und andern linksextremen Gruppierungen dient?»CVP-Stadtrat Daniel Kast stellt die Leistungsvereinbarung zwischen Stadt und Reitschule in Frage. Christian Wasserfallen (jf) fordert ein neues Sicherheitsdispositiv für dieselbe. Die SD fordert ein Verbot für Antifa-Demos. (dv)