«Der Pnos beizutreten war ein grosser Fehler»

20 minuten online: Sektionschef Robin Keller (20) ist aus der Pnos ausgetreten. Die Partei wurde dadurch aber nicht geschwächt ? im Gegenteil: Sie gründet nun neue Sektionen in der Ostschweiz.

Anfang Juni wurde der Ostschweizer Robin Keller zum Leutnant der Schweizer Armee befördert und sorgte damit für einen Skandal. Denn der 20-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt: Ende 2015 übernahm der ehemalige Jung-SVP-Politiker die Leitung derdamals neugegründeten Sektion Ostschweiz der rechtsextremen Partei National Orientierte Schweizer (Pnos). Nicht selten eckte er mit seinen rassistischen Sprüchen und fremdenfeindlichen Ansichten an und heizte die Gemüter der Bevölkerung auf. Doch damit soll nun Schluss sein: Seit Mai habe er sein Amt abgelegt und sei sogar ganz aus der Partei ausgetreten, sagt Keller zur «Sonntagszeitung»

Weiter gibt der Rechtsextreme zu: «Die Ausbildung bei den Sprachspezialisten der Armee hat mir geholfen, meinen Horizont zu erweitern.»Er habe im letzten Jahr im wohl internationalsten Umfeld gearbeitet, das die Armee zu bieten habe. Mittlerweile bereue er sogar, dass er einmal zu den Pnos gehört habe: «Es war ein grosser Fehler, mich der Gruppierung anzuschliessen.» Viele Mitglieder hätten überhaupt keine Ahnung, worum es in der Politik überhaupt ginge.

«Wir werden uns dagegen wehren»

Dominic Lüthard, Sprecher der Pnos, bestätigt die Trennung von Robin Keller. Trotzdem sei die Ostschweizer Sektion, die mittlerweile rund 40 Mitglieder zähle, stärker als je zuvor. «Wir wollen in der Ostschweiz ausbauen und die Region in vier separate Sektionen aufteilen: Thurgau, St. Gallen, Schaffhausen und Appenzell», so Lüthard. Ebenfalls sei bereits ein Nachfolger für Keller bestimmt worden. Der Name werde zu gegebener Zeit kommuniziert.

Bei der Juso sorgen die Ausbaupläne der rechtsextremen Partei für Bauchschmerzen. «Wir sind besorgt», sagt Flavio Brühwiler, Sprecher der Juso Thurgau. Rechtsextreme gebe es überall und in den vergangenen Monaten habe man durchaus gemerkt, dass die Pnos den Ostschweizer Sektor ausbauen wollten. «Falls es zu neuen Sektionen kommt, werden wir uns dagegen wehren.»

Weltweiter Rechtsrutsch

Bei der Juso des Kanton St. Gallens sieht man das ein wenig gelassener: «Natürlich sind wir alarmiert», so Mediensprecher Yann Kuster. Da es sich bei der Pnos aber um eine relativ kleine Gruppierung handle, sei es für die rechtsextreme Partei glücklicherweise schwer, sich in der Ostschweiz zu positionieren. Trotzdem müsse man die Augen offen halten. «Weltweit rückt die Politik immer mehr nach rechts. Ein solch fremdenfeindliches Verhalten, wie es die Pnos an den Tag legt, können wir keinesfalls dulden – schon gar nicht in der bereits konservativen Ostschweiz.»

Robin Keller war für 20 Minuten nicht erreichbar.