den Zugang sperren.

Der Bund

Swissonline prüft nun eine Strafanzeige gegen den Betreiber des «White PowerPortal». Dabei handelt es sich um einen 22-jährigen in Meilen wohnhaftenComputer- und Netzwerkspezialisten, der von sich sagt, er sehe «die Welt von einerspeziellen Seite – anders als viele andere». Doch er streitet einen Zusammenhangzwischen seinem Portal und rechtsradikalen Inhalten ab. Dass fast ausschliesslichrechtsextreme Seiten über sein Portal verwaltet wurden, bezeichnet derComputerfachmann als Zufall.

Ehemaliger FDP-Grossrat als Raumvermieter für Hammerskins
Erfahrungen in Deutschland lassen jedoch andere Schlüsse zu: Dort zählte derVerfassungsschutz im letzten Jahr 330 rechtsextremistische Homepages, 200 mehrals 1998. Und der Trend beschleunigt sich: In den ersten vier Monaten diesesJahres kamen 140 neue dazu.
Erst gestern warnte das deutsche Bundeskriminalamt, Rechtsextremistenversuchten, sich «eine Struktur und Ausrüstung zu schaffen, um gezielt gegenpolitische Gegner vorzugehen und bestimmte Objekte anzugreifen». Auch derPräsident des deutschen Verfassungsschutzes, Heinz Fromm, sagte, die weltweiteVernetzung böte Rechtsextremisten eine willkommene Plattform zur Verbreitungihrer verfassungsfeindlichen Agitation. Die Anonymität des Internets mindere dieHemmschwelle und eröffne die Möglichkeit, Personen außerhalb des eigenenUmfeldes anzusprechen.
So verwundert nicht, dass auch die Rechtsradikalen in der Schweiz steten Zulaufverzeichnen. Aktuell zählt die Bundespolizei mehr als 700 Personen zum hartenKern der Szene, die sich immer öfter an zentralen Treffs versammeln. 1999 warenes insgesamt 19 Veranstaltungen, im laufenden Jahr zählte die Bundespolizei bereits25 Anlässe mit Dutzenden von Besuchern aus dem In- und Ausland. Neu ist auch,dass sich die Szene in fest angemieteten Räumlichkeiten etabliert hat und nicht mehrvon Lokal zu Lokal zieht: Die Rheinfront im St. Galler Rheintal eröffnete kürzlicheinen Klubraum, und die Dachorganisation Schweizer Hammerskins mietete sich imluzernischen Malters in einem Gewerbehaus ein. Die Gemeinde wollte darauf dasLokal aus bau- und feuerpolizeilichen Gründen schliessen. Der Vermieter, einehemaliger FDP-Grossrat, hat beim Verwaltungsgericht gegen diesen EntscheidBeschwerde eingereicht.
So gleicht die Abwehr der braunen Brut dem Kampf gegen ein Geschwür: Woimmer etwas gekappt wird, wächst es vielfach nach. Der BernerPolizeikommandant Christoph Hoffmann verlangt deshalb mehr Personal für dieBundespolizei: «Sonst wird die Bekämpfung des wachsenden Rechtsextremismuszum Kampf gegen Windmühlen.»
Bei der Bundespolizei ist die Zahl der Rechtsextremen-Beobachter seit Jahren nichtgewachsen: Es sind exakt zwei Sachbearbeiter.