Das Katz-und-Maus-Spiel der Rechten

Blick: Polizei vertreibt Pnos aus Saxon VS – und die Rechtsextremen ziehen einfach zwei Dörfer weiter

Am Samstagabend verkündete die Kantonspolizei Wallis stolz: Man habe ein Treffen von Rechtsradikalen in Saxon VS – mit riesigem Aufwand – verhindern können. Ein Grossaufgebot von 80 Polizisten war im Einsatz. Um 60 Rechtsextreme aus dem Kanton zu vertreiben.

In den Kantonen Freiburg, Genf und Waadt standen weitere 100 Polizisten bereit. Denn: Man rechnete damit, dass die Rechtsextremen das Feld nicht so schnell räumen würden.

Nur Stunden nach der vermeintlichen Erfolgsmeldung jubeln die Rechtsextremen jedoch auf Facebook. Die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) schreibt: «Die Staatsmacht wurde kurzerhand ausgetrickst.» Zwar habe die Polizei die Veranstaltung in Saxon aufgelöst, «nach Hause ging aber niemand».

Und weiter: «Dank einer koordinativen Meisterleistung konnte die Konferenz im nahe gelegenen Fully im Kanton Wallis durchgeführt werden. Die Polizei hatte bis zum Schluss keine Kenntnis davon.»

Bis zur Nachfrage von BLICK wusste man bei der Kantonspolizei Wallis tatsächlich nichts vom einem Alternativtreffpunkt – obwohl dieser nur wenige Kilometer vom ursprünglichen Treffpunkt entfernt liegt. «Möglich ist das aber schon», sagt ein Sprecher der Kantonspolizei. «Hätten wir das gewusst, hätten wir interveniert.»

Am Nachmittag bestätigt die Polizei dann: «Das Treffen in Fully fand tatsächlich statt.» Die Kantonspolizei Wallis geht davon aus, dass maximal etwa 20 Rechtsradikale den Weg in die Beiz in Fully gefunden haben. «Zwei Drittel sind auf jeden Fall nach Hause gegangen», so der Sprecher.

Fakt ist: Die Wirtin bestätigt BLICK das Treffen. «Die haben sich am Nachmittag kurzfristig angemeldet», sagt sie. Dass es sich dabei um Rechtsextreme handelte, will sie nicht gewusst haben. «Die haben sich gut benommen, es gab keine Probleme.» Auch kommt die Wirtin auf dieselben Zahlen wie die Pnos: «Das waren gut 50 bis 60 Personen.»

Das Versteckspiel der Rechtsextremen könnte juristische Folgen haben. «Die Staatsanwaltschaft ist bereits informiert», erklärt die Kantonspolizei Wallis.

«Die Staatsmacht wurde ausgetrickst.»

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