An vorderster Front

Walliser Bote: Wallis | Im Kampf gegen die «Islamisierung» Frankreichs und Europa mischt auch ein Walliser Parlamentarier mit.

Die Reaktionen auf das Attentat in der Redaktion der französischen Satire-Zeitschrift «Charlie Hebdo» zeigten sich vornehmlich in den sozialen Netzwerken und in zahlreichen Gedenk- und Solidaritätskundgebungen. Schweizer Islamgegner intensivierten daraufhin ihre Anstrengungen für die Gründung eines Schweizer Ablegers der Pegida («Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes»). So soll am 14. Februar die erste Schweizer Pegida-Demonstration nach Dresdner Vorbild stattfinden. Der Ort der Veranstaltung ist bislang allerdings nicht bekannt.

Walliser Parlamentarier an Pariser Demonstration

Verschiedene Politiker äusserten sich diesbezüglich ziemlich kritisch. Einzig einige SVP-Exponenten bekundeten übers Wochenende öffentlich ihre Unterstützung für die Bewegung, die allwöchentlich in Dresden Tausende Personen zu mobilisieren vermag – und die ständig wächst.

Auch in Frankreich bilden sich zurzeit an der Pegida orientierte Organisationen. Gemäss «Le Monde» und der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» ist dabei Pierre Cassen die treibende Kraft, der Begründer der Gruppierung «Riposte Laïque». Cassen steht unter anderem hinter den provokanten Apéros, wo in muslimisch dominierten Vierteln französischer Grossstädte Schweinefleisch und Alkohol («saucisson-pinard») serviert worden sind. Ende November ist Pierre Cassen als Gastredner bei einer Parteiversammlung der SVP Savièse aufgetreten.

Unterstützung erhält er jetzt vom Walliser Grossrat Jean-Luc Addor. Der SVP-Abgeordnete wird am 18. Januar an einer Kundgebung von «Risposte Laïque» und «Résistence Républicaine» auf dem Platz der Pariser Börse als Redner auftreten. Zwei Gruppierungen, denen eine gewisse Nähe zu rechtsextremen Kreisen nachgesagt wird – obwohl sich «Riposte Laïque» als «Patrioten von der Linken und von der Rechten» vereinend, «Résistance Républicaine» als «apolitisch» sehen.

Addor teilte gegenüber dem «Walliser Boten» mit, dass er als Privatperson und nicht als Exponent seiner Partei an dieser Kundgebung teilnehmen werde. Auch habe er bereits vor den dramatischen Ereignissen in Paris als Redner zugesagt. «Es ist aber klar, dass der Veranstaltung eine spezielle und in diesem Kontext stärkere Bedeutung zukommt», so Addor.

Die «deutschen Patrioten von der Pegida» als Vorbild

Die Veranstaltung von «Riposte Laïque» ist aus Addors Sicht klar an die deutsche Pegida angelehnt: «Wie die deutschen Patrioten von der Pegida engagieren sich die Organisatoren die- ser Veranstaltung gegen die Islamisierung Frankreichs und unseres ganzen Kontinents.»

Dass die Pegida-Welle auch in die Schweiz überschwappen könnte, will der SVP-Politiker aus Savièse nicht ausschliessen. Die Situation in den europäischen Nachbarländern ist seiner Meinung nach jedoch anders als hierzulande, wo sich Bürger mittels direktdemokratischer Instrumente in die Politik einbringen können. In den anderen europäischen Staaten hätten die Bürger «nichts zu sagen».

«Doch auch bei uns lehnen sich die Bürger gegen die Islamisierung auf, die ebenfalls unser Land betrifft.» Die Botschaft der Pariser Demo ist deshalb so klar wie einfach: «Islamisten raus aus Frankreich», steht auf den Plakaten der Kundgebung – unter der Überschrift «Psychopathen, Mörder, Rowdys…»