Pnos-Chef Pascal Lüthard nimmt den Hut

Solothurner Zeitung

Pnos Parteichef sieht sich als falsche Person an der Spitze

Pascal Lüthard, der Stützpunktleiter der Berner Sektion der Partei national orientierter Schweizer (Pnos), ist zurückgetreten. «Ich habe mich in den letzten Jahren fast ausschliesslich um Politik gekümmert und dabei meine ganze Freizeit aufgeopfert», liess Lüthard den Parteivorstand wissen. Dabei sei auch einiges «schief gegangen». Sein Rücktritt habe aber nichts mit der Gesinnung der Pnos zu tun. Er sehe sich nicht weiter als die richtige Person an der Pnos-Spitze, hiess es gestern in einer Parteimitteilung, die einzelne Passagen aus Lüthards Schreiben enthielt. Was Lüthard mit «schief gegangen» meint, konnte gestern nicht geklärt werden. Der Ex-Pnos-Chef, der im Militärdienst weilt, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Lüthard war in der rechtsextremen Szene – zu der auch die Pnos zu zählen ist – kein Unbekannter. So war er im September 2002 an einem Überfall auf das Langenthaler Kulturzentrum Lakuz beteiligt. 30 Neonazis richteten damals grossen Sachschaden an und pöbelten anschliessend eine türkische Familie an. Dafür wurde Lüthard im Herbst 2004 wegen Landfriedensbruch und Sachbeschädigung zu einer bedingten Gefängnisstrafe von 20 Tagen verurteilt.

Doch auch nach seiner Verurteilung nahm Lüthard immer wieder an rechtsextremen Aktionen teil. So bewiesen Recherchen dieser Zeitung, dass er an den illegalen Demos am 1. Mai in Solothurn und am 1. August in Brunnen (SZ) teilgenommen hatte. Nach beiden Demos hatte die Polizei angekündigt, gegen einzelne Exponenten Anzeige einzureichen. Ob davon auch Lüthard betroffen ist, ist unbekannt.

Lüthard, der früher in Roggwil und heute im aargauischen Glashütten wohnt, war eine der treibenden Kräfte hinter der Kandidatur von Tobias Hirschi. Der Strassenbauer wurde im Oktober 2004 als erster Vertreter der Pnos in den Stadtrat von Langenthal gewählt. Zudem verfügt Lüthard über gute Verbindungen zur Kameradschaft der «Helvetischen Jugend», welche Rechtsextreme aus dem ganzen Mittelland vereinigt, und zur Nazirock-Band «Indiziert», die in Roggwil einen Bandraum gemietet hat.