Die Rütlikommission zieht Konsequenzen aus letztjährigen Ausschreitungen

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Der Zugang zur 1.-August-Feier auf dem Rütli wird dieses Jahr beschränkt. Damit will die Rütlikommission verhindern, dass erneut Hunderte von Rechtsextremen die Feier stören.

Mit neuen Zutritts- und Sicherheitsmassnahmen reagieren die Veranstalter der Rütlifeier auf die Vorfälle vom letzten Jahr, als rund 600 Rechtsextreme Bundespräsident Samuel Schmid während seiner Festrede auspfiffen und beleidigten. Die Feier an der Geburtsstätte der Schweiz wurde in den vergangenen Jahren öfter von Störaktionen Rechtsextremer überschattet. So zum Beispiel auch im Jahr 2000, als der damalige Bundesrat Kaspar Villiger ausgepfiffen wurde. «Wir wollen alles dafür tun, wieder eine würdige und ungestörte Bundesfeier durchführen zu können», sagte Herbert Ammann, der Geschäftsleiter der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft und Koordinator der diesjährigen Bundesfeier.

Erreicht werden soll dies einerseits mit einer Beschränkung der Platzzahl. Zugelassen werden nur noch rund 2000 Gäste, etwas weniger als in früheren Jahren, wie Ammann sagte. Zur besseren Kontrolle wird zudem ein System mit Eintrittskarten eingeführt. Aufgrund welcher Kriterien die Billette vergeben oder nicht vergeben werden, liess der Koordinator zunächst offen. Im April wolle die Rütlikommission mehr dazu sagen. Die Eintrittskarten sollen aber in jedem Fall kostenlos sein.

«Ziemlich naiv»

Beschlossen wurden diese Massnahmen von den Regierungen der Kantone Uri und Schwyz und von Vertretern des Bundes und der Rütlikommission, welche die Feier organisiert. Die Beschränkungen seien zwar bedauerlich, das Publikum müsse aber vor unliebsamen Störungen geschützt werden. Neben den verschärften Kontrollen wird die Feier auch mit einem neuen Programmelement ergänzt. Laut Ammann steht das Engagement eines Kinderchors im Vordergrund, wobei dann auch die Familien dieser Kinder Billette erhielten. Wer dieses Jahr die Festrede halten wird, ist noch offen.

Die nun beschlossenen Gegenmassnahmen stiessen beim Rassismusexperten Hans Stutz auf Skepsis. «Ich halte das für ziemlich naiv», sagte Stutz zu Schweizer Radio DRS. Erstens sei es schwierig zu überprüfen, wer Billette bestelle. Und zweitens brauche es ein riesiges Polizeiaufgebot, um wirklich alle Wege auf die geschichtsträchtige Wiese zu kontrollieren. Im Urteil von Stutz wäre es darum das Beste, die Rütlifeier ganz abzusagen.