Die Bürger schauen nicht tatenlos zu

Berner Rundschau

Roggwil Morgen wird Manifest gegen Gewalt und Rassismus lanciert

Morgen Abend wird mit einem Impulsanlass die «Roggwiler Erklärung» aus der Taufe gehoben. Eine überparteiliche und konfessionell unabhängige Gruppe will damit gegen Rechtsextremismus und Gewalt antreten sowie für die Integration von Ausländern einstehen.

Christian Liechti

«Wir haben es verpasst, Rechtsextremismus in Roggwil zu thematisieren. Das müssen wir nun eben aufarbeiten», sagt Gemeinderat Fredy Lindegger. Am Donnerstagabend soll in der Aula des Oberstufenzentrums das Versäumte nachgeholt werden. Eine überparteiliche und konfessionell unabhängige Gruppe von rund 20 Bürgerinnen und Bürgern lancieren deshalb die Roggwiler Erklärung.

Darin stellen sie fest, dass es unter Kindern und Jugendlichen vermehrt zu Gewalt kommt, rechtsextremes Gedankengut als Lösungsansatz akzeptiert wird und diese Themen von Parteien, Vereinen, Eltern, und Schule zu wenig ernst genommen werden (wir berichteten).

Problem verharmlost

«Rechtsextreme Vorfälle, wie das Maitannli mit den fehlenden Namensschildern für Mädchen ausländischer Herkunft, wurden bei uns zu wenig pointiert dargestellt und verharmlost», ist sich Christoph Ochsenbein sicher. «Die Auftritte Rechtsextremer in Solothurn und auf dem Rütli sind nicht tolerierbar.»

Gemäss alt Gemeinderat Markus Zimmermann ist es das Ziel der Initianten, morgen mehr Leute im Oberstufenzentrum zu versammeln, als üblicherweise an einer Gemeindeversammlung teilnehmen. Die Messlatte liegt also etwa bei 100 Personen.

Offen für alle

Die Gruppe hofft, mit dem Impulsanlass möglichst viele Gruppierungen anzusprechen: Eltern, Politiker, Mitglieder aus Vereinen, aus der Kirche – einfach alle, die sich betroffen fühlen. Am Anlass wird Giorgio Andreoli von «gggfon» referieren. «gggfon» steht für «Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus». Das Ziel von «gggfon» ist es, in den Regionen Bern und Burgdorf ein Zeichen gegen Gewalt und Rassismus zu setzen, Zivilcourage zu fördern oder einen Beitrag für eine Kultur des menschlichen Umgangs miteinander zu leisten. Die Trägerschaft des «gggfon» obliegt dem Verein Region Bern und 25 Gemeinden der Region Bern sowie dem Regionalverband Burgdorf und 15 Gemeinden der Region Burgdorf. Die Projektleitung obliegt der Juko Bern, Verein für soziale und kulturelle Arbeit.

«Uns ist es wichtig, mit der nicht die Schule in ein schlechtes Licht zu rücken», versichert Lindegger. Auch wenn bei einigen Schülern Rechtsextremismus als cool empfunden werde, sei es bisher nicht zu Vorfällen im Schulalltag gekommen. «Aber», so Lindegger, «ein latentes Problem ist vorhanden.»