Mehrere Rechtsradikale an Berner Demo. Corona-Skeptiker zeigt Hitlergruss.

Blick.

An der Corona-Demonstration in Bern streckte ein Demonstrant seine Hand zum Hitlergruss aus. Er war nicht der einzige Demonstrant mit rechtsradikalem Gedankengut.

Trychler gehören in Bern bald zum Ortsbild. Bereits den zweiten Tag in Folge demonstrierten gestern rund 1000 Personen gegen den Entscheid des Bundesrats, die Zertifikatspflicht ab kommenden Montag auf Restaurants und Fitnesszentren auszuweiten.

Die Demonstranten trugen Schweizer Fahnen und Transparente. Manche riefen: «Friede, Freiheit, das Volk ist souverän.» Doch mit dem Frieden meinen es nicht alle ernst. In einem Video des Portals «Megafon» der Berner Reitschule ist ein Mann zu sehen, der mehrere Sekunden seinen Arm zum Hitlergruss ausstreckt. «Megafon» schreibt auf Twitter, dass der Mann den Gruss gegen die Gegendemonstration gerichtet habe.

Im Video, das offenbar bei der Demonstration am Mittwoch aufgenommen wurde, sind auch drei Polizisten der Berner Kantonspolizei zu sehen. Medienchef Christoph Gnägi sagt, die Geste sei am Mittwoch zwar festgestellt worden, eine unmittelbare Intervention in den Umzug sei aber nicht möglich gewesen. «Wir haben das Video gesehen und klären den Sachverhalt derzeit ab.»

Hitlergruss nicht generell verboten

Der Hitlergruss ist in der Schweiz nicht grundsätzlich verboten. Wer mit der Geste seine Sympathien für eine rassistische Ideologie kundtut, macht sich dadurch noch nicht strafbar. Erst, wer mit dem Hitlergruss für den Nationalsozialismus wirbt und versucht, andere für die Ideologie zu gewinnen, muss mit einer Strafe rechnen. Ob dem Corona-Skeptiker von Bern nun eine Strafe droht, klärt die Kantonspolizei ab.

Aktiv geworden ist die Polizei bereits in einem anderen Fall. Ebenfalls am Mittwoch habe ein Demonstrant ein Plakat, auf dem unter anderem Hakenkreuze abgebildet waren, bei sich getragen, sagt Medienchef Gnägi. «Wir haben den Mann angehalten und das Plakat sichergestellt.» Der Fall werde nun an die Staatsanwaltschaft zur rechtlichen Beurteilung rapportiert.

Radikale Skeptiker

Die Corona-Demonstranten radikalisieren sich zunehmend. Auch an der Demonstration am Donnerstagabend seien vier Personen angehalten worden, sagt Christoph Gnägi. Einer habe eine Steinschleuder bei sich getragen, zwei seien mutmasslich in eine tätliche Auseinandersetzung involviert gewesen, und eine Person sei wegen Sachbeschädigung angehalten worden. Im Verlauf der Nacht seien aber alle vier wieder entlassen worden.