Winterthur: Neue Details zu rechtsextremer Gruppe «Eisenjugend»

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Eine Winterthurer Gruppe namens «Eisenjugend» will die «Zukunft der weissen Rasse» sichern. In Propagandafilmen zeigen sie sich maskiert mit Sturmgewehr.

Winterthur macht erneut Schlagzeilen wegen Extremismus. Zwei Tamedia-Journalisten haben über Monate zu einer rechtsextremen Gruppierung namens «Eisenjugend Schweiz» recherchiert. Die Gruppe ist anfangs Jahr erstmals durch antisemitische Aufkleber an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) aufgefallen.

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, sei das Ziel der Gruppe, «die Zukunft der weissen Rasse» zu sichern, «um jeden Preis, mit allen notwendigen Mitteln». Die Gruppe kommuniziere über einen Chat auf dem Messenger-Dienst Telegram. Darin würden sie beispielsweise Adolf Hitler und Brenton Tarrant huldigen. Dieser hat 2019 im neuseeländischen Christchurch 51 Menschen in zwei Moscheen erschossen.

Mindestens eines der Mitglieder stammt aus Winterthur. Der 19-Jährige soll an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) studieren und zu Hause mehrere Waffen samt Munition horten. Wie viele Mitglieder die Gruppe insgesamt zählt, ist unklar.

Behörden haben Kenntnis

Auf Anfrage des «Tages-Anzeiger», bestätigt der Nachrichtendienst des Bundes Kenntnis von der Gruppierung zu haben. Weitere Angaben wolle man nicht machen. Damit man aber tätig werden könne, reiche «ein ideologischer oder politischer Hintergrund von Personen (beispielsweise Neonazis)» nicht aus. Ausschlaggebend seien effektive Gewaltbezüge, also das Verüben oder und Fördern von Gewalt.

Im Winterthurer Gemeinderat gab es im Frühsommer bereits einen Vorstoss zur «Eisenjugend». Linke Politiker verlangten darin vom Stadtrat Auskünfte zur Gruppierung. Im Jahr 2016 hat die Stadt Winterthur eine Extremismus-Fachstelle ins Leben gerufen. Das Ziel: Extremismus frühzeitig zu erkennen, zu intervenieren und zu sensibilisieren. Eine Bilanz nach 18 Monaten zeigte, dass die Fachstelle gefragt ist. Auch die Kantonspolizei Zürich hat im Jahr 2017 eine Interventionsstelle in Betrieb genommen.