Wilde Verfolgungsjagd endet am Lago Maggiore. Schweizer Neonazi zielt mit Gewehr auf Passanten

Blick. Über mehrere Stunden hält ein Schweizer am Samstagabend Polizei und Verkehrsteilnehmer in Atem. Er startet in Como, fährt an den Lago Maggiore. Dabei rast der unter Drogen stehende Mann mit einem gestohlenen VW Golf in rund 15 Autos. Und es kommt noch schlimmer.

Die Bilder von der Überwachungskamera stammen nicht etwa aus den USA. Es sind Schreckensmomente an einer Tankstelle in Meina (I) am Lago Maggiore. Ein Mann mit nacktem Oberkörper steigt am Samstagabend aus einem schwarzen VW Golf mit Schweizer Kennzeichen. Er hält einen Karabiner der Marke Schmidt Rubin K31 am Anschlag. Auf dem Gewehr aus Schweizer Militärbestand steckt ein Bajonett.

Der Mann zielt auf Autofahrer, die heranfahren, um zu tanken. Und als die Carabinieri eintreffen, bedroht er auch sie. Schliesslich steigt der Amok-Läufer wieder ins Auto und braust in Richtung Schweizer Grenze davon. Bei Baveno (I) gelingt es der italienischen Polizei, ihn zu stoppen und aufs Revier zu schaffen. Das berichtet «La Stampa». Es ist das Ende einer Irrfahrt, die am Nachmittag in Como begann.

Patronen und Nazi-Symbole im gestohlenen Auto

Auf der Fahrt touchiert der unter Drogen stehende Mann mindestens zehn Fahrzeuge. Die genaue Zahl steht noch nicht fest, da sich noch immer Geschädigte bei der Polizei melden. Als er in der Nähe von Stresa am italienischen Lago Maggiore von den Carabinieri abgefangen und umzingelt wurde, zögerte er nicht, sein Gewehr wieder in die Hand zu nehmen und es in Richtung der Polizisten zu richten, die ihn entwaffneten und wegen illegalen Tragens einer Kriegswaffe, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, schwerer Bedrohung und Körperverletzung festnahmen.

Als die Polizei den Täter schliesslich verhaftet, wird klar, wen sie vor sich haben. Es ist ein aktenkundiger Schweizer Neonazi. Das Auto ist gestohlen.

Im Inneren des Autos finden die Beamten 45 Patronen des Kalibers 223, zudem eine Reihe von Gegenständen mit Nazi-Symbolen. Dem Mann wird nun Widerstand gegen die Staatsgewalt, schwerwiegende Bedrohung und Körperverletzung vorgeworfen. Er wurde ins Gefängnis gebracht, wo er erst einmal seinen Rausch ausschlafen muss.