Vermummte und Waffenträger verurteilt

Neue Luzerner Zeitung vom 25.2.2010

Fünf Teilnehmer der letzten Schlachtfeier in Sempach werden gebüsst. Die jungen Männer waren teilweise vermummt. Einer hatte ein Sturmgewehr dabei.

Luzia Mattmann

An der Schlachtfeier vom Juni 2009 waren sie vermummt oder bewaffnet, jetzt wurden sie vom Amtsstatthalteramt Sursee verurteilt. Drei Linksextreme aus dem Kanton Luzern, die vermummt demonstrierten, müssen je 150 Franken Busse bezahlen. Zwei auswärtige Rechtsextreme wurden wegen verbotenen Waffentragens zu bedingten Geldstrafen zwischen 600 und 3600 Franken sowie Bussen zwischen 350 und 500 Franken verurteilt. Alle müssen zusätzlich Untersuchungskosten von mehreren hundert Franken bezahlen. Die Urteile sind rechtskräftig.

Thurgauer mit Gewehr

Bei den bewaffneten Rechtsextremen handelt es sich um zwei 21-jährige Männer aus Kalthäusern TG und Troistorrents VS. Der Mann aus dem Thurgau hatte ein Sturmgewehr im Auto mitgeführt, der Walliser eine Teleskop-schlagrute. Letztere ist laut Polizeiangaben in der Schweiz verboten. «Auch das Mitführen eines Sturmgewehrs ist verboten», sagt Simon Kopp, Sprecher der Strafuntersuchungsbehörden. Ein Sturmgewehr darf man lediglich auf dem Weg zu einer Schiessveranstaltung tragen oder wenn man Militärdienst leistet. Die beiden Männer wurden laut Simon Kopp im Rahmen einer Routinekontrolle überprüft.

Die drei vermummten Linksextremen stammen aus Littau, Luzern und Retschwil; es sind Schweizer im Alter zwischen 19 und 23 Jahren. Um sie zu identifizieren, musste die Polizei auf Filmaufnahmen zurückgreifen. Als die Polizei die Vermummten überprüfen und ihre Identität feststellen wollte, stellte sich eine grosse Gruppe von Linksaktivisten kreisförmig um sie. Mit Hilfe einer Filmkamera auf Teleskopstäben filmten sie hoch über den Köpfen in die Gruppe der Linken. «Anhand von Filmaufnahmen, die während des Umzugs gemacht wurden, konnte die Polizei die Personen vergleichen und dann identifizieren», sagt Simon Kopp. Die drei jungen Männer hätten während der nachfolgenden Untersuchungen die Aussage verweigert. «Sie haben sich in Sempach und in der Befragung unkooperativ verhalten», so Kopp.

100 Linke, 200 Rechte

An der Gedenkfeier vom 27. Juni letzten Jahres nahmen neben zahlreichen Festbesuchern auch rund 200 Personen aus rechtsextremen Gruppierungen teil. Als Protest gegen die Rechtsextremen demonstrierten rund 100 Personen aus dem linken Lager in einer bewilligten Kundgebung gegen die Anwesenheit der Rechten. Manche Personen aus dem linken Lager waren zeitweise vermummt.

Dieses Jahr findet auf Beschluss der Regierung keine öffentliche Schlachtfeier statt, sondern nur noch ein Gedenkanlass. Die Stadt Sempach kündigte an, selbst einen Anlass zu organisieren, und die kantonale SVP lancierte eine Petition «für eine würdevolle und traditionsreiche Sempacher Schlachtfeier».