Verletzter bei Massenprügelei

Basler Zeitung

Sissach. Rechtsextreme gerieten an Besucher eines Punkkonzerts

Julia Konstantinidis

Die Täter, die über das vergangene Wochenende einen jungen Mann spitalreif schlugen, sind kurze Zeit später von der Polizei gefasst worden.

In der Nacht auf Samstag krachte es zwischen 20 bis 30 Besuchern eines Punkkonzerts und sechs bis zehn Rechtsextremen in der Nähe des Sissacher Bahnhofs. Der Zwischenfall blieb nicht ohne Folgen: Ein Mann erlitt bei der Massenschlägerei so starke Gesichts- und Zahnverletzungen, dass er im Spital notfallmässig operiert werden musste.

«Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass es keine geplante Aktion war», erklärte Barbara Umiker, Leiterin Kommunikation bei der Justiz-, Polizei- und Militärdirektion in Liestal am Sonntag gegenüber der baz. Etliche Beteiligte seien unter starkem Alkoholeinfluss gestanden und äusserst gewaltbereit gewesen. Gründe, die für die Gewalteskalation mitentscheidend gewesen sein könnten.

Kein tränengas, aber Pfefferspray. Die Baselbieter Polizei nahm die Massenkeilerei von allem Anfang an ernst. Sie rückte gleich mit mehreren Patrouillen aus. Insgesamt standen nicht weniger als 27 Personen im Einsatz. Berichte von Konzertbesuchern, die der baz vorliegen, wonach die Ordnungshüter Tränengas einsetzten, korrigierte Umiker. Sie gab aber zu: «Es wurde gezielt Pfefferspray eingesetzt, um zwei Schläger auseinander zu bringen.» Es könne aber keine Rede davon sein, dass auch Tränengas verwendet wurde.

Dass die Beteiligten nach der Polizeiintervention unbehelligt mit dem Zug nach Hause fahren konnten, war laut Umiker nicht zu verhindern: «Man kann Schläger nicht einfach festhalten.» Die Fahndung nach den Tätern, die den Mann spitalreif prügelten, wurde allerdings noch in der gleichen Nacht aufgenommen. Nachdem das Opfer ansprech- und vernehmbar war, konnten die Behörden bereits am Sonntagmorgen zwei junge Männer im Alter von 19 und 22 Jahren an ihren Wohnorten in Baselland und Basel-Stadt verhaften. «Die beiden sind in der rechtsextremen Szene bekannt», gab Umiker unumwunden zu. Nähere Angaben zur Person wollte sie jedoch nicht machen.

Der Grund für die Prügelei war der Polizei Basel-Landschaft, die eine Untersuchung eingeleitet hat, am Sonntag noch nicht völlig klar. Gesucht werden deshalb allfällige Zeugen, die den Vorfall am Bahnhof in Sissach beobachtet haben. «Die Informationen werden absolut diskret und vertraulich behandelt», betonte Umiker. Hinweise können der Polizei Basel-Landschaft via Telefon 061 926 35 35 gemeldet werden.