SVP-Neonazi muss abtreten

SonntagsZeitung

Parteisekretär auf Druck der Urner SVP zurückgetreten – Ueli Maurer will den Fall«nicht hochstilisieren»

Altdorf/Bern – Die Urner SVP handelte schnell: Gestern gab der Sekretär derOrtspartei Silenen, Roland Traxel, auf Druck der Partei seinen Austritt bekannt. DieseWoche entlarvte die Urner Zeitung den 20-Jährigen als Skinhead. Traxel war am 1.August auf dem Rütli, als Skins und Neonazis Bundesrat Kaspar Villigers Rede mitBuhrufen störten. Traxel soll sich gemäss «Blick» auch an Flugblatt-Aktionenbeteiligt haben mit Parolen wie «Die Medien lügen» und «Nationalisten undSkinheads sind Leute wie du und ich».

Seit einiger Zeit baut Traxel im Urner Oberland eine rechtsradikale Gruppierung auf.Für Paul Dubacher, Kopräsident der Urner SVP, eine Überraschung: «An denParteiversammlungen war er immer anständig.» Gleichwohl sorgte Dubacher dafür,dass die SVP sofort handelte: «Für diese braune Brut habe ich nichts übrig»,beteuert er. Erstmals wird damit ein Skinhead als Mitglied einer etablierten Parteientlarvt. Zusätzlich brisant wird der Fall durch die Aussage des rechtsextremenVordenkers Roger Wüthrich, dass zur Avalon-Gemeinschaft auch SVP- undAuns-Mitglieder sowie Schweizer Demokraten gehören sollen.

Kontakte von SVP-Mitgliedern zur rechtsextremen Szene wurden in derVergangenheit von der Parteileitung immer als unerwünschte, aber unvermeidlicheEinzelfälle dargestellt.

Als vor einem Jahr Bundesrat Adolf Ogi forderte, die Partei systematisch nachRassisten und Neonazis zu durchforsten, wurde das von der Parteileitung alsunnötig abgewiesen. Zum Fall Traxel wollte sich Parteipräsident Ueli Mauer gesternnicht äussern: «Ich bin nicht bereit, dieses Thema wieder hochzustilisieren. DieParteileitung tut, was zu tun ist.» Wenig überrascht ist Georg Kreis, Vorsitzender derEidgenössischen Kommission gegen Rassismus: Es zeige sich, wie fliessend derÜbergang von nationalistisch-fremdenfeindlichen Tönen zu rechtextrememGedankengut sei.