Skins gegen Schwarze

Der Bund

st. gallen / Rund 50 Skinheads und etwa 80 dunkelhäutige Personenhaben sich in den frühen Morgenstunden des Sonntags eineMassenschlägerei geliefert. Vier Personen wurden dabei leichtverletzt.

sda. Der Streit hatte kurz nach 1 Uhr begonnen. Wer die Schlägereiausgelöst habe, sei noch nicht schlüssig geklärt, sagteStadtpolizei-Kommandant Valier am Sonntag. Die Stadtpolizei war mitsechs Mann ausgerückt, traf aber bereits auf etwa 50 Personen, diesich vor einem der beiden afrikanischen Clubs der Stadt in die Haaregeraten waren. Verstärkung wurde angefordert. Schliesslich standen50 Beamte der Stadtpolizei, 14 der Kantonspolizei und ein Zug derFeuerwehr mit einem Tanklöschfahrzeug im Einsatz. Man habeversucht, die beiden Gruppen zu trennen, sagte Einsatzleiter RuediBänziger. Das Kilma sei sehr aggressiv gewesen, weder Skins nochSchwarze hätten sich kooperativ gezeigt.

Verstärkung geholt
Beide Gruppen hätten dann im Verlauf der Auseinandersetzung überHandy Verstärkung angefordert, so dass am Schluss rund 50Skinheads und 80 dunkelhäutige Personen an der Prügelei beteiligtwaren. Die Stadtpolizei konnte die beiden Gruppen schliesslichtrennen. Gegen 4 Uhr hatte sich die Lage beruhigt. Von den vierverletzten Personen befand sich am Sonntagmorgen eine noch inSpitalpflege. Die Polizei beschlagnahmte einen Baseballschläger, einenSchlagstock, ein Klappmesser und vier Knallpetarden.

Die meisten aus St. Gallen
Gesamthaft wurden 63 Personen kontrolliert und befragt. Wie einPolizeisprecher ausführte, handelte es sich dabei um 36 Skinheadsund 27 Dunkelhäutige.

Von letzteren seien zwölf in der Stadt St. Gallen wohnhaft, fünf imKanton St. Gallen, vier in der übrigen Schweiz und einer in Frankreich.Von den 36 kontrollierten Skinheads stammten fünf aus der Stadt St.Gallen, neun aus dem Kanton St. Gallen und 22 aus der übrigenSchweiz. Ob sich unter den erfassten Skinheads schon andernortsnegativ aufgefallene Personen befinden, konnten diePolizeiverantwortlichen nicht sagen.

Anders als die so genannte «Rheinfront» in Mels existiert in der StadtSt. Gallen kein Clublokal, wo sich Skinheads treffen. Es sei auch nichtbekannt, dass sich in der Stadt irgendein Ableger einerSkinhead-Organisation eingenistet habe, sagte PolizeikommandantValier. Hingegen tauchten öfters Skinheads in einem Pub am Randeder östlichen Altstadt auf. Dieses Lokal befindet sich nahe demafrikanischen Club, wo es in der Nacht auf Sonntag zu denAuseinandersetzungen gekommen war.

Ruhe in Malters
In Malters ist es am Wochenende ruhig geblieben, nachdem eineangekündigte Demonstration gegen Rechtsextremismus nichtstattgefunden hat. Die Luzerner Regierung will sich jetzt darumbemühen, dass der dortige Skinhead-Stützpunkt bald aufgelöst wird.