Skinheads ereifern sich über

Der Bund

«Hetzkampagne» der Medien

Burgdorf / Skinheads beschuldigen die Medien auf Flugblättern, eineregelrechte Verfolgungskampagne gegen sie zu führen. Sie fordernein sofortiges Ende dieser «Hetze».

sim. «Nationalisten und Skinheads sind Leute wie DU und ICH!»,schreiben Rechtsextreme auf Flugblättern, die sie am Wochenende inBurgdorf verteilt haben. Mit dieser Aussage versucht eine anonymeGruppe von Skinheads, den rüpelhaften Auftritt von Rechtsextremenam 1. August auf der Rütliwiese zu rechtfertigen. Unter dem Titel«Die Medien lügen» beklagen sie weiter, es werde eine«Hetzkampagne gegen Nationalisten, Patrioten und Skinheads»geführt. Die Verteiler der Flugblätter beteuern in ihrem Schreiben, dieSchweiz zu lieben und sie lebenswert erhalten zu wollen.

Zurzeit nun alles ruhig
Eine kleine Gruppe von Skinheads hat an der BurgdorferKornhausmesse vom letzten Wochenende Flugblätter an die Besucherverteilt. Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen ist es damals nichtgekommen. Reaktionen der Bevölkerung auf die Flugblätter sindausgeblieben – nur einzelne Personen hätten ihren Unmut über die«ewige Kleberei und Verteilerei» von rechtsradikalen Parolengeäussert, wie die Burgdorfer Polizeichefin Romy Kieliger auf Anfrageerklärte.

In Münchenbuchsee ist vor drei Wochen bereits anonym einSchreiben mit ähnlichem Inhalt in Briefkästen auserwählter Personengelegt worden, unter anderem in denjenigen desGemeindepräsidenten Walter Bandi.

Seit der Flugblatt-Aktion ist es in Burgdorf und Münchenbuchsee zukeinen neuen Zwischenfällen mit Rechtsradikalen mehr gekommen.

Nicht organisiert
Das Verteilen der Flugblätter vom vergangenen Wochenende inBurgdorf scheint eine spontane Aktion einzelner Skinheads zu sein.Dies vermutet zumindest der Vormann der BernerRechtsradikalenszene, Roger Wüthrich, auf Anfrage. EinigenSkinheads sei wohl wegen den gehäuften Medienvorwürfen an dieAdresse der Neonazis «die Galle übergelaufen» und sie hättendeswegen «etwas dagegen machen wollen». Er selbst habe von denFlugblättern erst nach dem Wochenende vernommen.