Rütlifeier soll kleiner werden

NeueLuzernerZeitung

sda/tl. Die 1.-August-Feier auf dem Rütli soll auch in Zukunft nicht vom Bund organisiert werden. Das sagte die designierte Präsidentin der Rütlikommission, Annemarie Huber-Hotz. Ob weiterhin Bundesräte eingeladen werden, liess sie offen.

«Zwar heisst die Feier auf dem Rütli Bundesfeier», sagte Huber-Hotz in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio DRS. Das habe sich so eingebürgert. Dennoch soll die Organisation bei der Gemeinnützigen Gesellschaft Schweiz und somit bei der Rütlikommission bleiben. Huber-Hotz wies darauf hin, dass die Bundesräte, die in der Vergangenheit auf dem Rütli gesprochen hatten, nie in ihrer Funktion als Amtsträger gekommen waren. Dennoch stelle sich die Frage, welche Redner die Kommission in Zukunft einladen solle. Zu überlegen sei weiter, ob die Feier wieder kleiner werden solle.

300 Rechtsextreme auf dem Rütli

Bereits gestern Nachmittag mussten die Polizeikorps von Uri und Schwyz vor Ort erneut Präsenz markieren. Grund war die Versammlung von rund 300 Sympathisanten der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) auf dem Rütli. Die mehrheitlich jüngeren Männer horchten unter anderem einer Rede von Philippe Brennenstuhl, die den Ausverkauf der Heimat zum Thema hatte. «Die geäusserten Inhalte verstiessen nicht gegen das Antirassismusgesetz. Die Polizei hatte daher keinen Anlass einzugreifen», sagt der Urner Sicherheitsdirektor Josef Dittli. Trotzdem müssen die Rechtsextremen laut Dittli mit einer Anzeige rechnen: «Die Versammlung war unbewilligt und hatte einen politischen Inhalt. Das verstösst gegen die Richtlinien der Rütlikommission.» Dittli kann sich daher vorstellen, dass diese eine privatrechtliche Anzeige einreichen wird. Dazu Martin Hofer, Mediensprecher der Kommission: «Wir entscheiden später über allenfalls einzuleitende Schritte.»

Die Rechtsextremen reisten mit einem Extraschiff von Brunnen aufs Rütli. Bei der Rückkehr wurden sie von der Schwyzer Kantonspolizei in Empfang genommen und gruppenweise zu ihren Fahrzeugen begleitet. «Dies weil der Verdacht bestand, dass es zu einer unbewilligten Kundgebung kommen könnte. Es gab jedoch keine Zwischenfälle», sagt Polizeisprecher Florian Grossmann.