Richtig, aber bedenklich

Neue Luzerner Zeitung vom 27.1.2010

Kommentar

Richtig, aber bedenklich

Benno Mattli

Kein Umzug, nur noch ein schlichter Gedenkgottesdienst: Die Sempacher Schlachtjahrzeit wird in diesem Jahr nicht mehr so durchgeführt wie in den vergangenen Jahren. Dies hat die Luzerner Regierung so entschieden, nachdem die Feier in den vergangenen Jahren zunehmend von extremen politischen Gruppierungen für ihre eigenen Zwecke missbraucht worden war. Allein im letzten Jahr, als rund 260 Rechtsextreme und 100 Linke aufmarschierten, betrug der Sicherheitsaufwand zu Lasten des Kantons 300 000 Franken.

Dass die Regierung deswegen nun eine «kreative Denkpause» einschalten und das Veranstaltungskonzept «grundlegend überprüfen» will, ist richtig, vor allem auch im Hinblick auf die 625. Feier im Jahr 2011. Denn es kann nicht sein, dass die Luzerner Steuerzahler wegen ein paar Rechten und Linken zur Kasse gebeten werden. Zudem störten sich viele Festbesucher daran, dass das ganze Städtchen hermetisch abgeriegelt werden musste.

Traurig ist, dass es diese Gruppierungen einmal mehr schaffen, die Durchführung einer traditionellen Feier massiv zu beeinträchtigen, ja sogar in Frage zu stellen. Das Gleiche kennen wir ja bereits von der Rütlifeier her. Dort mussten die Organisatoren ein Ticketsystem einführen, um die Rechtsextremen von der Wiese über dem Urnersee fernzuhalten. Seither ist auf dem Rütli zwar Ruhe eingekehrt, aber ein spontaner Besuch der Feier ist nicht mehr möglich: Die Tickets müssen Wochen im Voraus bestellt werden.

Auch wenn es in Sempach jetzt nur noch einen schlichten Gedenkgottesdienst gibt: Es ist trotzdem zu befürchten, dass die Extremen auch heuer wieder ins Städtchen pilgern. Und was dann?