PNOS-Chef vor Gericht

Blick am Abend vom 23.6.2010

Lüge

Philippe Eglin hatte das Tagebuch der Anne Frank als Fälschung bezeichnet.

Philipp Schrämmli

Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Philippe Eglin. Am 21. Juli muss sich der Vorsteher der Basler Sektion der Partei national orientierter Schweizer (PNOS) wegen Rassendiskriminierung vor Gericht verantworten. Eglin hatte auf der PNOS-Homepage behauptet, Anne Franks Tagebuch sei eine Fälschung und ihr Tod auf die «Bombardierung ziviler Ziele durch die ‹alliierten Befreier› zurückzuführen».

Peter Mosimann, der Anwalt des Anne-Frank-Fonds mit Sitz in Basel, hatte den Sachverhalt Ende letzten Jahres der Staatsanwaltschaft zur Prüfung überwiesen. «Wir haben erwartet, dass es zu einer Anklage kommt und sind gespannt auf das Urteil», sagt Mosimann.

Eglin ist kein unbeschriebenes Blatt. Ende 2007 verurteilte ihn das Bezirksstatthalteramt Laufen wegen Körperverletzung zu einer bedingten Geldstrafe. In letzter Zeit ist er mehrfach als Redner an Veranstaltungen deutscher Rechtsextremer aufgetreten.

Nachdem die Öffentlichkeit letzten Spätherbst von den rassenfeindlichen Äusserungen auf der PNOS-Homepage erfuhr, wurde der heute 22-Jährige von seinem damaligen Arbeitgeber Novartis entlassen. Der Pharma-Multi begründete dies damit, dass er als global tätiges Unternehmen keine Diskriminierungen dulden könne.

Die PNOS Sektion Basel wurde erst im Januar 2009 gegründet. Eglin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.