Rechter Treffpunkt? «Wir schauen hin»

BernerZeitung

«Indiziert», eine Band mit rechtsextremen Texten, probt neuerdings in einer alten Halle zwischen Roggwil und Langenthal. «Wir schauen genau hin», sagt Regierungsstatthalter Martin Lerch auf Anfrage.

Die alte Fabrikhalle liegt gerade noch auf Roggwiler Boden – weit weg vom Dorf, an der Gemeindegrenze zu Langenthal und Aarwangen. Dort wurde bereits am 16. Juli 2005 ein Treffen der rechtsextremen Helvetischen Jugend beobachtet. Und jetzt hat sich dort die rechtsextreme Band Indiziert eingemietet.

Die Band hat offenbar nicht nur ein neues Probelokal gefunden. Die alte Halle soll auch als Treffpunkt der Rechtsextremen aus den Kantonen Bern, Luzern, Solothurn und Aargau dienen. Dies berichtete das «Langenthaler Tagblatt» gestern.

Polizei ist «aufmerksam»

Um wie viele Personen es dabei geht, ist nicht klar. Klar ist hingegen, dass die Roggwiler Gemeindebehörden, das Regierungsstatthalteramt und die Kantonspolizei bereits aktiv geworden sind.

«Wir schenken dem Lokal die nötige Aufmerksamkeit», sagt Ursula Stauffer, Sprecherin der Kantonspolizei Bern. «Es geht dabei um den Treffpunkt.» Ob die Vorschriften in Sachen Baugesetz und Gastwirtschaftsgesetz eingehalten werden, ist dagegen Sache der Gemeinde und des Statthalters.

«Wir wollen wissen, um welche Dimension es sich hier handelt», erklärt Regierungsstatthalter Martin Lerch (SVP) auf Anfrage. Unter anderem wird geprüft, ob und welche Bewilligungen den Mietern fehlen. «Grundsätzlich haben alle, welche die Voraussetzungen erfüllen, Anrecht auf eine Bewilligung», sagt Lerch, der wegen des hängigen Verfahrens aber keine Details bekannt geben kann.

«Wir schauen genau hin»

«Wir sind aber auch dafür zuständig, dass Ruhe und Ordnung herrschen», sagt Lerch. «Es ist uns nicht egal, was läuft.» Das gilt für ihn sowohl für die links- als auch für die rechtsextreme Szene. «Wir schauen genau hin.»

Genau hinschauen wollen die Behörden auch bei den Texten der Band Indiziert. Nicht nur die Schweizer sind aktiv: Laut «Tagblatt» hat in Deutschland die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien die Texte von «Indiziert» geprüft. Das Urteil werde Ende Oktober publiziert; es komme zum Schluss: «In den Liedtexten findet sich die während des Nationalsozialismus vertretene Rassenlehre wieder.»

Die Band Indiziert war bis Anfang Jahr in Burgdorf eingemietet. Dort flog sie raus, als ruchbar wurde, dass dort Leute aus der rechten Szene ein und aus gehen. Im Mai wiederholte sich die Geschichte in Hindelbank. Ruedi Bärtschi