Pnos: Tadel aus eigenen Reihen

BernerZeitung

Pnos-Exponent Lüthard betitelte jüngst die Miss Schweiz als «Geschwür». Nun distanziert sich Stadtratskandidat Winzenried.

In der Langenthaler Pnos haben offenbar nicht alle das Heu auf der gleichen Bühne. Letzte Woche sorgte der Vorsitzende der Ortsgruppe Langenthal, Dominic Lüthard, für Schlagzeilen: In einem Artikel auf der Internetseite der offiziell als rechtsextrem geltenden Partei bezeichnete er die amtierende Miss Schweiz Whitney Toyloy als «Geschwür», das «die freie, unabhängige Eidgenossenschaft bereits am Auffressen» sei. Die Attacke sorgte sogar in den Medien Deutschlands für Aufsehen.

Timotheus Winzenried, Kandidat der Pnos für den Langenthaler Stadtrat, teilt die Meinung seines Vorsitzenden allerdings nicht. Er distanziere sich von dem Begriff «Geschwür», sagt er auf Anfrage. «Ich selber würde mich nicht so ausdrücken.» Zudem finde er es «nicht in Ordnung», Withney Toyloy direkt anzugreifen. Indessen betont er: «Jeder hat seine eigene Meinung.» Was den Inhalt betreffe, pflichte er Lüthard jedoch durchaus bei. Er glaube aber auch nicht, dass dieser mit seinem Interneteintrag gegen das Antirassismusgesetz verstosse.

Das hingegen sehen viele anders. Mehrere Experten bezeichneten Lüthards Angriff auf die Miss Schweiz als rassistisch und herabwürdigend. Seiner Meinung nach liege ein klarer Verstoss gegen das Antirassismusgesetz vor, sagte etwa Strafrechtler Tom Frischknecht von der Universität Bern. Der zuständige Untersuchungsrichter hat deshalb auch ein Verfahren eröffnet. Momentan prüft die Polizei den Straftatbestand.